New York – Am US-Aktienmarkt steckt den Anlegern die Enttäuschung nach den jüngsten Zinssignalen der US-Notenbank Fed noch in den Knochen. Der Leitindex Dow Jones Industrial verlor am Donnerstag weitere 0,46 Prozent auf 32 001,25 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 1,06 Prozent auf 3719,89 Zähler nach unten.
Von seinen besonders deutlichen Vortagesverlusten konnte sich auch der technologielastige Nasdaq 100 nicht erholen und rutschte um 1,98 Prozent auf 10 690,60 Punkte ab. Er nähert sich damit wieder seinem Jahrestief von Mitte Oktober. Die Apple-Aktien verloren am Donnerstag 4,2 Prozent.
Zur Wochenmitte hatten die US-Börsen stark unter den Aussagen der Fed gelitten. Die Währungshüter hoben den Leitzins wie erwartet erneut um 0,75 Prozentpunkte an. Dass die Leitzinsen womöglich bald weniger stark steigen könnten, hatte Investoren nur kurz aufatmen lassen. Schwerer wog die Aussicht auf ein vorerst noch nicht absehbares Ende der Zinserhöhungen.
Fed-Chef Jerome Powell habe der «Hoffnungs-Rally» an den internationalen Aktienmärkten den Wind aus den Segeln genommen, schrieben die Autoren der Fuchs-Börsenbriefe in ihrer aktuellen Ausgabe. Aktien hoch bewerteter Technologie-Firmen und stark verschuldeter Unternehmen blieben anfällig für Kursverluste.
Mit den Zinserhöhungen versucht die Fed die sehr hohe Inflation in den Griff zu bekommen, was sich angesichts einer weiter robusten Verfassung des US-Arbeitsmarktes als zähe Angelegenheit herausstellt. Auf den am Freitag anstehenden Jobmarktbericht der US-Regierung für Oktober wird nun besonders geachtet.
Der Chipkonzern Qualcomm rechnet mit einem noch stärkeren Abschwung im Smartphone-Markt als bisher erwartet. Die Papiere sackten um 7,7 Prozent ab. JPMorgan-Analyst Samik Chatterjee sprach von zyklischen Herausforderungen.
Die Anteile von ConocoPhillips stiegen hingegen auf ein weiteres Rekordhoch und schlossen 5,8 Prozent fester. Der Ölkonzern übertraf mit seinem bereinigten Quartalsgewinn die Erwartungen und kündigte zudem eine Ausweitung des laufenden Aktienrückkaufprogramms an.
Die Boeing-Aktien knüpften an der Spitze im Dow mit plus 6,3 Prozent an ihren starken Vortag an, als Aussagen des US-Flugzeugherstellers auf einer Investorenveranstaltung angetrieben hatten.
Ebay belohnten die Anleger mit Kursgewinnen von zwei Prozent. Das Online-Auktionshauses habe sich in einem schwierigen Markt mit einem besser als erwartet ausgefallenen dritten Jahresviertel von robuster Seite gezeigt, schrieben die Analysten von Bank of America.
Der kriselnde Fitnessgeräte-Spezialist Peloton blieb sowohl mit dem Umsatz im vergangenen Quartal als auch mit dem Umsatzausblick hinter den Erwartungen. Aus anfangs sehr hohen Verlusten wurden gleichwohl zum Handelsende Gewinne von 8,2 Prozent.
Die Aktien des Sportartikelherstellers Under Armour schnellten nach Quartalszahlen um 10,6 Prozent hoch. Für die Anteile des Industriegaskonzerns Air Products and Chemicals ging es ebenfalls nach Zahlen um 7,7 Prozent hinauf.
Der Euro setzte seinen Abwärtstrend fort und fiel unter die Marke von 0,98 US-Dollar. Nach dem US-Börsenschluss wurden 0,9749 Dollar dafür bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 0,9753 (Mittwoch: 0,9908) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 1,0253 (1,0093) Euro gekostet.
Am Rentenmarkt gaben die Kurse weiter nach und knüpften an die Verluste vom Vortag nach den Fed-Aussagen an. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) sank um 0,64 Prozent auf 109,92 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen stieg im Gegenzug auf 4,15 Prozent. (awp/mc/pg)