New York – Deutlich nachgebende Ölpreise haben die US-Börsen am Freitag unter Druck gesetzt. Der Leitindex Dow Jones Industrial weitete seine zunächst nur moderaten Verluste bis zum Handelsende auf 0,71 Prozent aus. Der Schlussstand von 18 261,45 Punkten bedeutete auf Wochensicht noch ein Plus von 0,76 Prozent.
Der marktbreite S&P-500-Index sank am Freitag um 0,57 Prozent auf 2164,69 Zähler. Der von Technologiewerten geprägte Auswahlindex Nasdaq 100 verlor nach seinem Rekord am Vortag zum Wochenschluss 0,66 Prozent auf 4858,91 Punkte.
Die Aktienmärkte hatten in den vergangenen zwei Tagen deutlich zugelegt, nachdem die US-Notenbank Fed von einer Leitzinsanhebung erst einmal abgesehen hatte. Marktteilnehmer sprachen am Freitag daher von einer unvermeidlichen Atempause.
Der schwache Ölpreis sorgte im späten Handel dann für zusätzlichen Druck auf die Indizes. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, geht das Opec-Mitglied Saudi-Arabien für das in der kommenden Woche in Algerien stattfindende Treffen der Öl-Produzenten nicht von einer Einigung auf eine Förderbegrenzung aus. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel daher kräftig – und an der Börse verbuchten die Papiere von Ölproduzenten und Öl-Dienstleistern Verluste.
So gaben im Dow-Index die Aktien von Chevron um 0,76 Prozent nach. Im S&P 500 sackten ConocoPhillips um 2,63 Prozent ab. Halliburton und Schlumberger büssten 1,90 beziehungsweise 1,42 Prozent ein.
Reichlich Bewegung verzeichneten zudem einige Technologiewerte. Die Twitter-Aktien brannten mit einem Gewinn von mehr als 21 Prozent ein regelrechtes Kursfeuerwerk ab. Der Grund für die Euphorie ist ein Medienbericht über das Interesse von Google und der Softwarefirma Salesforce an einer Übernahme des Kurznachrichtendienstes.
Für die Twitter-Aktionäre ist der Kurssprung auch deshalb ein besonderes Erlebnis, weil die Papiere seit Frühjahr 2015 mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren hatten. Für die Titel von Salesforce ging es um 5,63 Prozent runter, während die Aktien des Google-Mutterkonzerns Alphabet mit minus 0,12 Prozent vergleichsweise glimpflich davon kamen.
Die Papiere des Smartphone-Konzerns Apple verloren zeitweise mehr als zweieinhalb Prozent. Händler verwiesen dazu auf Berichte über möglicherweise enttäuschende Verkaufszahlen für das neue iPhone 7. Zudem könnten japanische Aufsichtsbehörden Massnahmen gegen Apple wegen Kartellverstössen erwägen, hiess es weiter. Zum Handelsende standen die Apple-Aktien als einer der schwächsten Dow-Werte 1,67 Prozent tiefer.
Der Datenklau bei Yahoo sorgte bei den Aktionären des Internetkonzerns für schlechte Stimmung. Die Papiere knickten am Freitag um mehr als 3 Prozent ein. Bei einem Hacker-Angriff im Jahr 2014 waren Daten von mindestens 500 Millionen Nutzern des Internetpioniers gestohlen worden.
Der Euro kam im New Yorker Handel mit zuletzt 1,1230 US-Dollar nur wenig von der Stelle. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1214 (Donnerstag: 1,1238) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8917 (0,8898) Euro gekostet. Am Markt für US-Staatsanleihen notierten richtungweisende zehnjährige Papiere unverändert bei 98 30/32 Punkten und rentierten mit 1,62 Prozent. (awp/mc/cs)