New York – Gute Unternehmenszahlen und Entspannungssignale im Handelsstreit zwischen den USA und China haben den Dow Jones Industrial am Donnerstag beflügelt. Peking wird auf Einladung der US-Seite Ende August eine Delegation zu Gesprächen nach Washington schicken. Und obwohl die US-Regierung weiterhin im Konflikt mit der Türkei eine harte Hand zeigt, hat sich auch die Lage an der Währungsfront inzwischen entspannt. Nach ihrem massiven Wertverfall hat sich die türkische Lira stabilisiert; hier half zuletzt auch die Nachricht, dass Katar der Türkei mit einer milliardenschweren Finanzspritze zu Hilfe kommt.
Der Dow zog um 1,58 Prozent auf 25’558,73 Punkte an. Ein noch deutlicheres Plus hatte der US-Leitindex zuletzt im April verzeichnet. Der marktbreite S&P 500 stieg um 0,79 Prozent auf 2840,69 Punkte. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 0,27 Prozent auf 7374,30 Punkte nach oben.
An der Wall Street sorgte vor allem Walmart für Freude: Der Händler hatte im zweiten Quartal das beste Wachstum seit mehr als zehn Jahren verzeichnet und so seinen schwachen Jahresstart ausgewetzt. Dazu passte, dass die Aktien im frühen Handel mit einem Plus von rund 11 Prozent den höchsten prozentualen Tagesgewinn seit 10 Jahren eingefahren hatten. Zum Handelsschluss blieb ein Plus von gut 9 Prozent, was aber immer noch komfortabel für den ersten Platz im Dow reichte.
Der Netzwerk-Spezialist Cisco hatte ein überraschend hohes Umsatzwachstum in Aussicht gestellt. Damit zogen die Papiere um rund 3 Prozent an.
Unter den weiteren Gewinnern im Dow stiegen die Anteile des Computerkonzerns Apple in dem freundlichen Börsenumfeld um knapp 1,5 Prozent. Damit setzten sie nach einer zweitägigen Pause ihre jüngste Rekordjagd fort.
J.C. Penney aber schockte seine Aktionäre: Der Einzelhandelskonzern hatte mit den Quartalszahlen enttäuscht und prognostizierte nun für das Gesamtjahr überraschend einen Verlust. Die Anteilsscheine waren auf ein Rekordtief abgesackt und büssten am Ende rund 27 Prozent ein.
Um rund 12 Prozent knickten die Papiere von Diebold ein. Die US-Bank JPMorgan als grosser Gläubiger des Geldautomatenherstellers habe bei Fonds angefragt, ob sie dem schuldengeplagten Unternehmen Rettungsdarlehen zur Verfügung stellen könnten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen.
Für ein positives Ausrufezeichen wiederum sorgte Teva: Der krisengeschüttelte israelische Arzneimittelhersteller erhielt in den USA eine wichtige Zulassung. Die Arzneimittelbehörde FDA gab grünes Licht für die erste generische Version der EpiPen-Spritze für Allergiker. Die Teva-Anteile verteuerten sich um mehr als 7 Prozent.
An der Nasdaq-100-Spitze schliesslich kletterten die Aktien von Symantec um 4,64 Prozent. Zuvor war der aktivistische Hedgefonds Starboard bei dem Spezialisten für Sicherheitssoftware eingestiegen.
Am US-Rentenmarkt verloren richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen angesichts der Gewinne an der Wall Street 2/32 Punkte auf 100 1/32 Punkte und rentierten mit 2,870 Prozent. Der Euro wurde zuletzt bei 1,1375 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1370 (Mittwoch: 1,1321) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8795 (0,8833) Euro. (awp/mc/ps)