New York – An einem über weite Strecken relativ robusten Freitag haben sich die Anleger an den US-Börsen im späten Handel zurückgezogen. Obwohl der Preisauftrieb auf Herstellerebene wieder für Unsicherheit sorgte, blieben die Bewegungen lange moderat. In der Schlussstunde jedoch gingen die Anleger dann vor wichtigen Ereignissen in der kommenden Woche aus dem Risiko.
Der Dow Jones Industrial verabschiedete sich 0,90 Prozent tiefer mit 33’476,46 Punkten ins Wochenende. Damit steigerte er sein Minus im Wochenverlauf auf 2,8 Prozent. Der marktbreite S&P 500 verlor am Freitag 0,73 Prozent auf 3934,38 Zähler. Der technologiewertelastige Nasdaq 100 büsste 0,64 Prozent auf 11’563,33 Punkte ein. Sein Wochenminus erhöhte sich damit auf 3,6 Prozent.
Die Erzeugerpreise, deren Anstieg sich im November weniger als erwartet abgeschwächt hatte, sind ein eher schlechter Vorbote für die Verbraucherpreise, die in der kommenden Woche veröffentlicht werden. So bleibt der Druck auf die US-Notenbank hoch, die Zinsen weiter deutlich zu erhöhen. Bislang gehen Beobachter noch davon aus, dass die US-Notenbank Fed am Mittwoch ihr Zinserhöhungstempo verlangsamen wird.
Zu den Bedenken der Anleger trug auch bei, dass sich die Stimmung der US-Verbraucher im Dezember überraschend deutlich aufgehellt hat. Solche Signale konjunktureller Stärke könnten der Fed Argumente liefern, dass die Wirtschaft weitere deutliche Zinserhöhungen verkraften kann – und werden daher zur Zeit häufiger als kontraproduktiv für Aktien gewertet.
Auf Unternehmensseite kamen die relevanten Nachrichten von Nasdaq-Werten.
Entgegen der Marktschwäche zogen die Papiere von Netflix um 3,1 Prozent an, nachdem die US-Bank Wells Fargo den Titeln des Streaming-Dienstes eine Empfehlung ausgesprochen hatte. Der Kurs kletterte auf das höchste Niveau seit dem Kurssturz im April, der nun bald ausgeglichen werden könnte. Analyst Steven Cahall positionierte sich in seiner Studie sehr optimistisch für 2023 mit einer wieder verbesserten Abonnenten-Entwicklung.
Die Aktien von Broadcom verbuchten einen Anstieg um 2,6 Prozent. Der Halbleiterkonzern meldete ein starkes Ergebnis für das vierte Geschäftsquartal und erwartet für das laufende erste Geschäftsquartal einen Umsatz, der über der Konsensschätzung liegt. Timothy Arcuri von der UBS sah darin einen Beweis für die starke Positionierung des Unternehmens im harten Wettbewerbsumfeld.
Den Spitzenrang im Nasdaq 100 erklomm aber DocuSign, hier schnellten die Aktien um 12,4 Prozent nach oben. Das auf elektronische Unterschriften spezialisierte Software-Unternehmen veröffentlichte für das dritte Geschäftsquartal einen bereinigten Gewinn je Aktie, der die durchschnittliche Analystenschätzung um fast das Vierfache übertraf.
Auf der schwachen Nasdaq-Seite fielen die Titel von Lululemon auf, die nach der Veröffentlichung von Geschäftszahlen um fast 13 Prozent absackten. Der Sport- und Yogabekleidungs-Hersteller hatte im abgelaufenen Geschäftsquartal mit seiner Profitabilität enttäuscht. Auch der Ausblick auf das Schlussquartal klang im Vergleich zu den Markterwartungen nicht überzeugend.
Der Euro, der sich zeitweise noch der Marke von 1,06 US-Dollar genähert hatte, hab zuletzt auf 1,0530 US-Dollar nach. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0559 (Donnerstag: 1,0519) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9471 Euro.
Die Kurse von US-Staatsanleihen sanken. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen fiel um 0,38 Prozent auf 114,00 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 3,59 Prozent. Sie näherte sich damit ihrem bisherigen Wochenhoch von 3,61 Prozent. (awp/mc/ps)