US-Schluss: Dow nach Bankenabstufung etwas erholt
New York – Die US-Börsen haben sich am Freitag etwas von ihrem jüngsten Kursrutsch erholt und moderat zugelegt. Zudem herrsche allgemeine Erleichterung, dass die von der Ratingagentur Moody’s bereits angekündigte Bankenabstufung teilweise weniger kräftig ausgefallen sei als befürchtet, sagte Händler Markus Huber von ETX Capital.
Ein wenig Rückenwind kam auch aus Europa. Die Banken aus den Euro-Krisenstaaten erhalten künftig noch leichter Geld der Europäischen Zentralbank. Die Notenbank senkte die Anforderungen für Sicherheiten, die die Institute für Zentralbankgeld hinterlegen müssen. Damit können Geschäftsbanken eine grössere Zahl von Wertpapiergruppen mit schlechteren Bonitätsnoten einreichen – allerdings nur mit deutlichen Abschlägen.
Nachdem der Dow Jones Industrial am Vortag nach schwachen Wirtschaftsdaten kräftig nachgegeben hatte, stieg er nun um 0,53 Prozent auf 12.640,78 Punkte. Auf Wochensicht bedeutete dies ein Minus von 0,99 Prozent. Der breiter gefasste S&P 500 legte um 0,72 Prozent auf 1.335,02 Punkte zu. Mit Blick auf die technologielastigen Nasdaq-Indizes rückte der Composite Index um 1,17 Prozent auf 2.892,42 Punkte vor, und der Auswahlindex Nasdaq 100 verbesserte sich um 1,12 Prozent auf 2.585,53 Punkte.
Im Fokus standen die Bankenwerte, allen voran die Aktien von Morgan Stanley. Sie stiegen um 1,29 Prozent auf 14,14 US-Dollar, nachdem Moody’s die Kreditwürdigkeitsnote des Instituts weniger stark gesenkt hatte als angekündigt. Im frühen Handel waren die Papiere sogar um mehr als 3 Prozent geklettert. Auch andere Branchentitel büssten einen Teil ihrer anfänglichen Gewinne wieder ein oder sanken sogar ins Minus. Die Titel der Citigroup etwa rückten noch um 0,57 Prozent vor, und die Papiere von Goldman Sachs rutschen in die Verlustzone. Bei Ertönen der Schlussglocke gaben sie um 0,29 Prozent nach.
Die Papiere von JPMorgan verteuerten sich um 1,35 Prozent auf 35,99 Dollar. Für die Anteilsscheine der Bank of America ging es um 1,53 Prozent nach oben. Das Institut liegt nach der Abstufung vom späten Donnerstag ebenso wie die Citigroup nur noch zwei Stufen über dem sogenannten Ramschniveau. Diese Marke gilt für Investoren als deutliches Warnsignal, dass sie Gefahr laufen, ihr Geld zu verlieren.
Abseits der Finanzbranche sorgten positive Analystenkommentare für Kauflaune. So zogen die Titel des Pharmakonzern Merck & Co. im Dow um 1,85 Prozent auf 40,18 Dollar an, nachdem die Credit Suisse die Aktien auf eine Empfehlungsliste gesetzt hatte. Eine Kaufempfehlung der japanischen Bank Nomura bescherte den Titeln des Sozialen Netzwerkes Facebook Gewinne von 3,99 Prozent.
Spitzenreiter im S&P 500 waren die Aktien First Solar, die um 9,22 Prozent in die Höhe schnellten. Der Bezirk Los Angeles hatte dem Unternehmen erlaubt, zwei Solarprojekte in Kalifornien weiterzubauen. Der Start der Projekte hatte sich zuvor verzögert, da die Behörden zusätzliche Informationen angefordert hatten.
Die Aktien von Carnival starteten nach der Vorlage von Geschäftszahlen im Plus, fielen dann aber rasch ins Minus und verloren 2,66 Prozent. Damit folgten sie in etwa der Entwicklung am Gesamtmarkt, wo die Standardindizes zwischenzeitlich einen Teil ihrer anfänglichen Gewinne wieder abgegeben hatten. Die Reederei des havarierten Kreuzfahrtschiffs «Costa Concordia» erholt sich langsam von dem schweren Unglück. Das Unternehmen bemerkte in ihrem zweiten Geschäftsquartal von März bis Mai, dass die Gäste langsam zurückkehren. Nach einem Verlust im Vorquartal schaffte der Weltmarktführer wieder einen kleinen Gewinn und blickt zuversichtlicher in die Zukunft. (awp/mc/pg/upd/ps)