US-Eröffnung: Erholung – Anleger wie Marionetten im Zoll-Jo-Jo

Börse USA

(Adobe Stock)

New York – Die Zollpolitik der Vereinigten Staaten hat die Anleger weiterhin fest im Griff. An diesem Dienstag reagierten sie weitgehend erleichtert auf die Neuigkeiten im Streit zwischen den USA und den Nachbarländern Mexiko und Kanada. Auch der Zollstreit mit China wurde an der Börse mit einer gewissen Gelassenheit beurteilt. Die allgemeine Unsicherheit bleibt dennoch hoch und lässt an den Finanzmärkten der Welt weiterhin deutliche Kursschwankungen erwarten.

Der Dow Jones Industrial drehte nach einem leicht schwächeren Auftakt ins Plus. Zuletzt lag der Wall-Street-Index mit minus 0,02 Prozent auf 44.414,10 Punkte etwa auf dem Niveau vom Vorabend. Am Freitag hatte er noch fast wieder ein Rekordniveau erreicht, bevor Neuigkeiten zu Zöllen den Anlegern die Laune vermiesten.

Der marktbreite S&P 500 gewann am Dienstag 0,52 Prozent auf 6.025,51 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 erholte sich mit plus 1,10 Prozent auf 21.533,32 Zähler am deutlichsten, hatte in den zwei Handelstagen davor aber auch besonders kräftig nachgegeben.

Derzeit herrsche wieder eine gewisse Erleichterung angesichts der augenscheinlichen Bereitschaft zu Verhandlungen und möglichen Kompromissen, hiess es von Marktbeobachtern mit Blick auf Mexiko und Kanada sowie auf Aussagen zu China. Kurz bevor die von US-Präsident Donald Trump auf den Weg gebrachten Zölle in Kraft getreten wären, vereinbarten die Nachbarländer mit den USA eine Aufschiebung um vorerst 30 Tage.

China wurde unterdessen mit hohen Zöllen belegt, woraufhin die Führung in Peking ihrerseits hohe Gegenzölle auf US-Waren ankündigte. Zudem wurden zusätzliche Exportbeschränkungen für einige sogenannte kritische Metalle avisiert, die etwa für die US-Hightechindustrie wichtig sind. Am Markt wurde Chinas Entgegnung zwar als «massvoll» bezeichnet, doch die Unsicherheit sei weiterhin hoch und Trumps Zollpolitik unberechenbar. Immerhin hatte der neue US-Präsident am Vorabend bekundet, man werde mit der chinesischen Seite «wahrscheinlich in den nächsten 24 Stunden» sprechen.

Papiere von in den USA gehandelten chinesischen Unternehmen wie Alibaba und Baidu legten nach jüngst teils deutlichen Verlusten wieder zu. Für den Online-Händler Alibaba ging es um 3,6 Prozent nach oben. Die Papiere des chinesischen Suchmaschinenbetreibers Baidu legten um 4,7 Prozent zu.

Die Aktien des US-Herstellers von Gentechnik-Geräten Illumina gaben hingegen um 5,5 Prozent nach. Die Anteile des Luxusmodeunternehmens Bekleidungskonzern PVH , dem etwa die Marken Ralph Lauren, Calvin Klein und Tommy Hilfiger gehören, büssten 1,6 Prozent ein. China hatte beide auf eine Liste «unzuverlässiger Unternehmen» gesetzt, wodurch ihnen Sanktionen drohen.

Bevor nach Börsenschluss die Google-Mutter Alphabet und AMD Zahlen vorlegen, gab es bereits wieder neue Quartalsberichte zu verdauen. Auf der positiven Seite stach das Softwareunternehmen Palantir mit einem Kurssprung um 25,5 Prozent hervor. Vor allem die Umsatzprognose für 2025 begeisterte Anleger, besonders die hohe Nachfrage nach Software-Lösungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI).

Bei Merck & Co dagegen enttäuschten die Umsatzziele, was der Pharmaaktie ein Minus von 10,3 Prozent einbrockte. Konkurrent Pfizer lieferte zwar «solide Zahlen» ab und bestätigte seine Jahresziele, doch nach anfänglichen Gewinnen gab das Papier um 2,0 Prozent nach.

Um 18 Prozent ging es für Estee Lauder abwärts. Der Kosmetikkonzern verfehlte mit seinem Quartalsgewinn die Erwartungen und will im Zuge einer Umstrukturierung umfangreich Jobs abbauen. (awp/mc/ps)

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