New York – Ein starker Anstieg der Inflation hat dem New Yorker Aktienmarkt am Mittwoch nicht geschadet. Die Verbraucherpreise in den USA stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,0 Prozent. Das ist die höchste Inflationsrate seit dem Jahr 1982, womit Analysten jedoch gerechnet hatten.
Der Leitindex Dow Jones Industrial ging 0,11 Prozent höher bei 36’290,32 Punkten aus dem Handel. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,28 Prozent auf 4726,35 Punkte hoch.
Der technologielastige Nasdaq 100 verbuchte ein Plus von 0,38 Prozent auf 15’905,10 Zähler. Er hatte zu Wochenbeginn mit dem tiefsten Stand seit Mitte Oktober noch besonders stark unter Zinssorgen gelitten, sich seitdem aber schon wieder um fast fünf Prozent erholt. Die Aktien des Elektroautoherstellers Tesla waren am Mittwoch mit plus 3,9 Prozent unter den Tech-Favoriten.
Von der US-Notenbank (Fed) geplante Leitzinsanhebungen als Reaktion auf die hohe Inflation und die gute Wirtschaftsentwicklung sehen Marktbeobachter inzwischen in den Aktienkursen eingearbeitet. Die Fed werde die geldpolitischen Zügel wohl auch nur schrittweise anziehen und in einem Tempo, mit dem die Finanzmärkte zurechtkämen, schrieb Stratege Marko Kolanovic von der Investmentbank JPMorgan. Zudem dürfte die Straffung der Geldpolitik von einer kräftigen zyklischen Erholung der Konjunktur flankiert werden, so Kolanovic. Er sieht selbst in steigenden Kapitalmarktrenditen und Zinserwartungen keine wirkliche Belastung für Aktien. Sie sprächen vielmehr für Umschichtungen aus Wachstumstiteln in werthaltige Papiere.
Unter den Einzelwerten standen zur Wochenmitte die Aktien von Biogen mit einem Kursverlust von 6,7 Prozent im Fokus. Die öffentliche US-Krankenversicherung will die Übernahme der immensen Kosten für das Alzheimer-Medikament Aduhelm von Biogen stark begrenzen. Die Papiere des Pharmakonzerns Eli Lilly, der ein laut Investoren noch vielversprechenderes Alzheimer-Mittel entwickelt, sanken um 2,4 Prozent.
Im Dow waren die Titel des Cloud-Computing-Spezialisten Salesforce vorne mit plus 1,3 Prozent. Hinten im Leitindex lagen die Anteile von Goldman Sachs mit minus 3,2 Prozent. An diesem Freitag legen mit JPMorgan, Citigroup und Wells Fargo die ersten US-Grossbanken ihre Quartalszahlen vor. Deren Kurse legten zur Wochenmitte moderat zu. Der Quartalsbericht von Goldman Sachs folgt am kommenden Dienstag.
Der Euro kletterte auf den höchsten Stand seit Mitte November und kostete nach dem Börsenschluss 1,1449 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1370 (Dienstag: 1,1336) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,8795 (0,8822) Euro gekostet.
Am Anleihemarkt legte der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) um 0,11 Prozent auf 128,53 Punkte zu. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere lag bei 1,737 Prozent. (awp/mc/ps)