US-Schluss: Dow Jones legt 1,1% auf 23’787 Punkte zu
New York – Die Hoffnung auf Fortschritte im US-chinesischen Zollstreit hat der Wall Street am Dienstag weiteren Auftrieb verliehen. Zum Ende zweitägiger Gespräche übten sich die Unterhändler am Dienstag in Peking zunächst in Stillschweigen, ob die beiden grössten Volkswirtschaft einem Ende ihres Handelskrieges näher gekommen sind. Dafür gab sich US-Präsident Donald Trump demonstrativ optimistisch: «Die Gespräche mit China laufen gut!», schrieb er über den Kurznachrichtendienst Twitter.
Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Plus von 1,09 Prozent bei 23 787,45 Punkten und setzte damit seinen Aufwärtstrend seit Weihnachten fort. Am 24. Dezember war der US-Leitindex auf den tiefsten Stand seit rund 15 Monaten gefallen und hat sich seitdem bereits um rund 9 Prozent erholt. Der marktbreite S&P 500 stieg am Dienstag um 0,97 Prozent auf 2574,41 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann 0,98 Prozent auf 6551,85 Punkte.
Im erbitterten Streit über die Finanzierung einer Grenzmauer zu Mexiko, die seit zwei Wochen schon einen teilweisen Regierungsstillstand zur Folge hat, ist hingegen immer noch keine Lösung in Sicht. US-Vizepräsident Mike Pence sprach von einer echten Krise und Notlage an der Südgrenze der USA. Als Folge davon mehren sich nun auch die Verzögerungen bei der Veröffentlichung von Konjunkturdaten: Am Vortag schon waren Industriedaten verschoben worden, am Dienstag waren die Zahlen zur Handelsbilanz davon betroffen.
Unter den Einzelwerten fielen die Aktien von Union Pacific mit einem Kursanstieg von 8,7 Prozent auf. Die Bahngesellschaft hatte mitgeteilt, den Branchenveteran Jim Vena zum neuen Chief Operating Officer berufen zu haben.
Im Dow waren die Boeing-Papiere mit einem Gewinn von 3,8 Prozent ganz oben im Tableau zu finden. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern hat seine Rolle als weltgrösster Flugzeugbauer vor seinem europäischen Rivalen Airbus im vergangenen Jahr knapp verteidigt. Der US-Konzern lieferte insgesamt 806 Verkehrsflugzeuge aus, Airbus kam auf 800 Maschinen. Zudem meldete Boeing 893 Bestellungen für neue Flugzeuge.
Dagegen liess die Nachricht, dass Oracle-Gründer Larry Ellison mit rund einer Milliarde US-Dollar oder 1,75 Prozent an Tesla beteiligt ist, die Aktien des Elektroauto-Herstellers kalt: Sie stiegen lediglich um 0,1 Prozent, hatten am Vortag allerdings einen Kursanstieg von mehr als 5 Prozent verzeichnet. Ellisons Beteiligung ist insofern pikant, als er erst jüngst als «unabhängiger» Direktor in Teslas Verwaltungsrat berufen worden war. Das Gremium ist dafür zuständig, Vorstandschef Musk auf die Finger zu schauen, dessen Macht einige Aktionäre und die Börsenaufsicht SEC beschneiden wollen. Ellison hatte zuvor eingeräumt, mit Musk eng befreundet zu sein.
Der Kurs des Euro bewegte sich am Dienstag auch im US-Handel auf etwas tieferem Terrain. Zuletzt wurde die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,1440 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1440 (Montag: 1,1445) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8741 (0,8737) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen gaben um 9/32 Punkte auf 103 13/32 Punkte nach. Sie rentierten mit 2,73 Prozent. (awp/mc/pg)