US-Schluss: Dow Jones gewinnt 1% auf 24’505 Punkte
New York – Die gute Laune an der Wall Street und den technologielastigen Nasdaq-Börsen hat sich auch am Donnerstag gehalten. «Dabei ist das Thema Handelskrieg allerdings noch nicht vom Tisch», wundert sich Marktexperte Craig Erlam vom Währungshändler Oanda. Zudem waren auch die Konjunkturdaten mau ausgefallen. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche waren stärker als erwartet gestiegen und das Defizit in der Handelsbilanz erreichte mit bald 58 Milliarden US-Dollar den höchsten Stand seit Oktober 2008.
Dessen ungeachtet legte der Dow Jones Industrial den dritten Tag in Folge zu und gewann weitere 0,99 Prozent auf 24 505,22 Punkte. Für den breit gefassten S&P 500 ging es um 0,69 Prozent auf 2662,84 Punkte nach oben. Der Nasdaq 100 beendete den Tag mit einem Plus von 0,53 Prozent auf 6594,84 Punkte.
Im Handelsstreit zwischen den beiden weltgrössten Volkswirtschaften gibt es derweil unterschiedliche Signale: Während das Weisse Haus tags zuvor Verhandlungsbereitschaft signalisierte, zeigt sich China aktuell weiter kampfbereit. Allerdings ist noch jede Menge Zeit für Verhandlungen, da die gegenseitigen Strafzölle wohl frühestens im Juni in Kraft treten werden.
Unter den Einzelwerten im Dow machten die Aktien von Boeing ihre Vortagesverluste mehr als wett und stiegen als einer der Favoriten um 2,7 Prozent. Am Mittwoch noch hatten Sorgen vor chinesischen Strafzöllen zeitweise kräftig belastet.
Pfizer waren hingegen am Donnerstag Schlusslicht mit minus 1,1 Prozent. Sie litten unter einem Analystenkommentar der britischen Bank Barclays. Auf dem gegenwärtigen Kursniveau sei das Potenzial von Medikamenten wie Prevnar, Ibrance, Xeljanz und Xtandi weitgehend eingepreist, begründete Analyst Geoffrey Meacham sein auf «Equal Weight» gesenktes Anlageurteil.
Halbleiterwerte standen aufgrund einer Branchenstudie der Schweizer Grossbank UBS im Fokus. Diese nahm die Bewertung zahlreicher US-Chipaktien auf und sprach dabei für Micron Techology und Texas Instruments eine Verkaufsempfehlung aus. Als Schlusslicht im Nasdaq-Auswahlindex 100 büssten Micron daraufhin 6,7 Prozent ein. Texas Instruments verloren im S&P-100-Index 1,9 Prozent.
Die Aktien von Monsanto gewannen ungeachtet enttäuschender Quartalszahlen 1,1 Prozent. Mehr noch als die Zahlen stehe die Übernahme durch Bayer im Blick, hiess es dazu. Der US-Saatguthersteller war mit seiner Umsatzentwicklung im abgelaufenen Geschäftsquartal selbst hinter den vorsichtigsten Analystenprognosen zurückgeblieben. Auch der Gewinn je Aktie enttäuschte, denn er fiel geringer aus als die Durchschnittsschätzung der Analysten.
Facebook erholten sich den zweiten Tag in Folge. Sie stiegen nun um 2,7 Prozent auf 159,34 US-Dollar. Analystenkommentaren zufolge könnte die Aktie bei 150 Dollar einen Boden gefunden haben, weshalb sich nun wieder Käufer finden. Allerdings gab es auch an diesem Tag negative Nachrichten, denn der Datenskandal um Cambridge Analytica zieht immer weitere Kreise: Statt einer Zahl von rund 50 Millionen Betroffenen könnten es bis zu 87 Millionen sein.
Die Aktien des Börsenneulings Spotify schlossen an ihrem dritten Handelstag fast unverändert. Am Dienstag waren die Papiere des Musik-Streamingdienstes sehr erfolgreich per Direktplatzierung gelistet worden.
Der Eurokurs bewegte sich nach seiner Talfahrt zum US-Börsenstart nur noch wenig. Zum Handelsschluss an der Wall Street kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,2239 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,2260 (Mittwoch: 1,2276) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8157 (0,8146) Euro. Am US-Rentenmarkt sanken richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihen um 6/32 Punkte auf 99 10/32 Punkte und rentierten mit 2,83 Prozent. (awp/mc/pg)