New York – Die US-Börsen haben am Freitag erneut vom weiter kräftigen Ölpreis-Anstieg profitiert und den ersten Wochengewinn im neuen Jahr eingefahren. Von aktuellen US-Konjunkturdaten gingen hingegen kaum zusätzliche Impulse aus.
Der Dow Jones Industrial überwand wieder locker die psychologisch wichtige Marke von 16’000 Punkten und schloss mit plus 1,33 Prozent auf 16’093,51 Punkten. Auf Wochensicht legte der US-Leitindex um 0,7 Prozent zu, muss damit aber seit Jahresbeginn immer noch ein Minus von 7,6 Prozent verkraften.
Der marktbreite S&P-500-Index beendete den Freitagshandel mit plus 2,03 Prozent auf 1906,90 Punkten. Der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 rückte um 2,83 Prozent auf 4259,77 Punkte vor.
Die Ölpreise der Sorten Brent und WTI bauten ihre Vortagesgewinne weiter kräftig aus und notieren sogar wieder über der Marke von 32 US-Dollar je Barrel (159 Liter). Der Auftrieb hatte eingesetzt, nachdem am Donnerstag die Lagerbestände in den USA nicht so stark wie befürchtet gestiegen waren. Eine Trendwende beim Öl ist nach Expertenmeinung aber weiterhin nicht in Sicht.
Der mit Nachdruck bereits seit September letzten Jahres auf Talfahrt gegangene Ölpreis wird an den Finanzmärkten vor allem seit Jahresbeginn wieder mit besonderem Interesse verfolgt. Einige Marktteilnehmer sehen darin ein Signal für eine schwächelnde Weltkonjunktur, obwohl die Lage auch durch einen Exportwettlauf der Ölförderländer verschärft wird.
Auf Unternehmensseite standen im Dow neben den Ölaktien ExxonMobil und Chevron, die jeweils um etwas mehr als 3 Prozent zulegten, auch die Papiere von American Express (AmEx) und General Electric (GE) im Blick.
Die AmEx-Aktien sackten am Index-Ende um 12,10 Prozent ab. Dem Kreditkartenunternehmen brachen im Schlussquartal wegen höherer Kosten und einer mehrere hundert Millionen Dollar schweren Abschreibung die Gewinne ein. Unter dem Strich blieben in der Zeit von September bis Ende Dezember knapp 900 Millionen US-Dollar als Überschuss übrig und damit 38 Prozent weniger als noch im Vorjahreszeitraum. Analyst Bill Carcache von der japanischen Bank Nomura verwies zudem auf den enttäuschenden Ausblick und den wachsenden Wettbewerbsdruck, weshalb er sein Kursziel von 79 auf 62 Dollar senkte.
Der Mischkonzern GE litt im vierten Quartal unter der Flaute in der Ölbranche und dem starken Dollar. Der operative Gewinn sank daher, und auch der Start ins neue Jahr verlief holprig, was den Aktien ein Minus von 1,22 Prozent einbrockte.
Um 6,10 Prozent legten im S&P die Papiere von Schlumberger zu. Der weltgrösste Technik-Dienstleister in der Ölbranche baut als Reaktion auf den niedrigen Ölpreis weitere 10’000 Stellen ab und kündigte zudem ein umfangreiches Aktienrückkaufprogramm an. Auf die Quartalsbilanz der Kaffeehaus-Kette Starbucks hingegen reagierten die Anleger verschnupft: Die Aktie, die im Handelsverlauf um ihren Vortagesschluss gependelt war, legte schliesslich um 0,24 Prozent zu.
Der Euro sank im US-Handel wieder unter die Marke von 1,08 Dollar. Zur Schlussglocke der Wall Street wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0797 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0808 (Donnerstag: 1,0893) Dollar festgesetzt. Ein Dollar kostete 0,9252 (0,9180) Euro. Am US-Rentenmarkt sanken richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihen um 5/32 Punkte auf 101 24/32 Punkte und rentierten mit 2,05 Prozent. (awp/mc/upd/ps)