US-Schluss: Erholung – Fed erfüllt die Markterwartungen
New York – Die Wall Street ist am Mittwoch auf Erholungskurs gegangen. Zum Wochenstart hatte die Furcht vor dem kriselnden chinesischen Immobiliensektor noch auf die Stimmung gedrückt. Nun verschaffte sich der hochverschuldete chinesische Immobilienriese Evergrande eigenen Angaben zufolge Luft bei Zinszahlungen und sorgte so für eine gewisse Erleichterung am Aktienmarkt. Zudem gab es zur Wochenmitte wie von Anlegern erhofft keine negativen Signale von Seiten der Geldpolitik.
Der Leitindex Dow Jones Industrial ging 1,00 Prozent höher bei 34’258,32 Punkten aus dem Handel. Der marktbreite S&P 500 gewann 0,95 Prozent auf 4395,64 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 stieg um 0,99 Prozent auf 15’176,51 Punkte.
Die US-Notenbank Fed hält vorerst an ihrer sehr lockeren Geldpolitik fest, steuert aber wie erwartet auf eine weniger grosszügige Linie zu. Die Notenbank signalisierte, dass die konjunkturstützenden Käufe von Wertpapieren demnächst zurückgefahren werden könnten.
«Falls die Fortschritte im Grossen und Ganzen wie erwartet anhalten, ist der Ausschuss der Ansicht, dass eine Drosselung des Tempos der Anleihekäufe bald gerechtfertigt sein könnte», erklärte die US-Notenbank. Die Wirtschaft habe sich auf die Ziele der Zentralbank zu bewegt. Die Inflation war zuletzt hoch, während die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt sich von der Corona-Pandemie erholten.
An den Börsen seien die Aussagen der Fed gut angekommen, schrieb Marktbeobachter Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Sie erfüllten alle Erwartungen und enthielten keinerlei negative Überraschungen.
Unter den Einzelwerten sackten die Aktien von Fedex am S&P-500-Ende um mehr als neun Prozent ab. Der Paketdienst hatte bereits nach den ersten drei Monaten sein Ergebnisziel für das laufende Geschäftsjahr gesenkt. Die schwierigen Bedingungen dürften sich noch einige Zeit auswirken, hiess es. Fedex verfehlte zudem in dem Ende August abgeschlossenen ersten Quartal massiv die Gewinnerwartungen des Marktes.
Dagegen stiegen im S&P 500 die Papiere von General Mills um gut drei Prozent. Wie Zahlen des Nahrungsmittelkonzerns zum ersten Geschäftsquartal zeigten, lagen sowohl Umsatz als auch Ergebnis über den Erwartungen.
Mit Blick auf die Technologiewerte fielen die Anteilsscheine von Facebook um rund vier Prozent. Das Online-Netzwerk hat weiterhin Probleme, sein Werbegeschäft an den verstärkten Schutz der Privatsphäre auf dem iPhone anzupassen. Das Unternehmen versuchte nun, seine Werbekunden zu beruhigen. Der Erfolg ihrer Anzeigen-Kampagnen sei nicht so stark abgesackt, wie dies fehlerhafte Facebook-Daten vermuten liessen, hiess es in einem Blogeintrag.
Die Papiere von Adobe Systems büssten gut drei Prozent ein. Das Softwareunternehmen hatte mit seinen Geschäftszahlen die hohen Markterwartungen verfehlt.
Angesichts der guten Stimmung an der Wall Street gerieten US-Anleihen leicht unter Druck. Der Terminkontrakt für zehnjährige Papiere (T-Note-Future) fiel um 0,04 Prozent auf 133,16 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Papiere betrug 1,31 Prozent.
Der US-Dollar profitierte von der Aussicht auf eine weniger grosszügige Geldpolitik in den USA. Im Gegenzug geriet der Euro unter Druck. Die Gemeinschaftswährung kostete zum Börsenschluss 1,1692 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1729 (Dienstag: 1,1738) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8526 (0,8519) Euro. (awp/mc/ps)