US-Schluss: Omikron und Powell belasten Dow
New York – Der Erholungsversuch der US-Börsen zu Wochenbeginn hat am Dienstag vorerst ein Ende gefunden. Erneut hatten Corona-Sorgen die Anleger fest im Griff. Zudem vergrätzten Aussagen des Notenbank-Chefs Jerome Powell, denn offenbar steuert die Fed auf eine schnellere Rückführung ihrer Wertpapierkäufe zu. So deutete Powell an, dass die hohe Inflation in den USA womöglich doch kein nur vorübergehendes Phänomen sein könnte.
Der Dow Jones Industrial gab letztlich um 1,86 Prozent auf 34 483,72 Punkte nach und setzte dem überwiegend trübe verlaufenen Monat November damit noch einen drauf. Denn: Insgesamt beläuft sich das Minus für den US-Leitindex im vorletzten Monat des Jahres damit auf 3,7 Prozent. Die bisherige Jahresbilanz fällt mit 12,7 Prozent dennoch weiterhin klar positiv aus. Und erleichternd dürfte zudem wirken, dass bislang die bei aktuell etwas unter 34 350 Punkten verlaufende 200-Tage-Linie, die den längerfristigen Trend im Dow signalisiert, gehalten hat.
Der marktbreite S&P 500 sank am Dienstag um 1,90 Prozent auf 4567,00 Zähler. Der Nasdaq 100 büsste nach einem anfangs stabilen Verlauf 1,61 Prozent ein auf 16 135,92 Punkte. Er verzeichnet damit weiterhin einen Monatsgewinn, der allerdings auf 1,8 Prozent zusammenschrumpfte. Das aktuelle Jahresplus beträgt aber immer noch rund 25 Prozent.
Für die Anteilsscheine von Moderna sowie Biontech ging es nach kräftigen Gewinnen der vergangenen zwei Handelstage um 4,4 Prozent respektive um 3,0 Prozent abwärts. Wie Moderna-Chef Stephane Bancel der «Financial Times» sagte, dürften bestehende Impfstoffe mit der neuen Omikron-Variante ihre Probleme haben. Es werde wohl länger dauern, bis angepasste Vakzine in ausreichendem Umfang hergestellt werden könnten.
Novavax indes gewannen 7,6 Prozent und machten damit einen Teil der heftigen Vortagesverluste wieder wett. Das US-Pharmaunternehmen hatte vor knapp zwei Wochen eine Marktzulassung für seinen proteinbasierten Corona-Impfstoff in der EU beantragt.
UnitedHealth gaben um marktkonforme 1,7 Prozent nach. Der Krankenversicherer hatte sich am Vorabend ein wenig zuversichtlicher als bisher zum laufenden Jahr geäussert. Zudem gab er einen ersten Ausblick auf 2022.
Die Aktien von Meta , dem Mutterunternehmen von Facebook, büssten an der Nasdaq 4,0 Prozent ein, denn die britische Wettbewerbsbehörde (CMA) will den Techkonzern zwingen, die im vergangenen Jahr übernommene Clip-Plattform Giphy wieder zu verkaufen. Der Zusammenschluss schwäche den Wettbewerb zwischen Online-Diensten in Grossbritannien, hiess es. Ein Unternehmenssprecher von Meta sagte dazu, es werde erwogen Widerspruch gegen die Anordnung einzulegen.
Apple zählten zu den wenigen Gewinnern an diesem düsteren Handelstag. Die Papiere des iPhone-Herstellers stiegen an der Dow-Spitze um 3,2 Prozent und schlossen damit nur leicht unter ihrem am 22. November erreichten Rekordhoch von knapp unter 166 US-Dollar.
Der Euro ging im US-Handelsverlauf zunächst auf steile Talfahrt, erholte sich dann aber spürbar und kostete zum Börsenschluss an der Wall Street 1,1340 Dollar. Zuvor war er zeitweise bis auf 1,1236 Dollar abgesackt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1363 (Montag: 1,1276) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8800 (0,8868) Euro.
Am US-Rentenmarkt stieg zugleich die Nachfrage nach US-Staatsanleihen als sichere Anlageform. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) gewann zuletzt 0,40 Prozent auf 130,80 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere fiel im Gegenzug auf 1,44 Prozent. (awp/mc/pg)