US-Schluss: Dow gibt 1,2% auf 17’245 Punkte nach
New York – Die US-Börsen haben ihre schlechteste Woche seit August hinter sich gebracht. Sorgen vor einer noch im Dezember anstehenden ersten Zinsanhebung in den Vereinigten Staaten drückten auf die Stimmung, zumal die heimischen Konjunkturdaten im Allgemeinen als «nicht kontinuierlich robust» eingestuft würden, sagten Börsianer. Der Dow Jones Industrial gab am Freitag den dritten Tag in Folge nach. Mit minus 1,16 Prozent bei 17’245,24 Punkten schloss er nur knapp unter seinem kurz zuvor erreichten Tagestief. Auf Wochensicht ergibt sich damit ein Minus von 3,7 Prozent.
Der breit gefasste S&P 500 sank am Freitag um 1,12 Prozent auf 2023,04 Punkte und der technologielastige Index Nasdaq 100 gab um 1,89 Prozent auf 4502,14 Punkte nach. Auf Wochensicht mussten auch diese beiden Indizes Abschläge zwischen 3 und 4 Prozent hinnehmen. Grössere Verluste hatte es zuletzt in der 34. Kalenderwoche gegeben.
Auch an diesem Freitag gab es gemischte US-Konjunkturdaten. So mussten die Anleger zunächst schwächer als erwartet gestiegene Einzelhandelsumsätze und überraschend gesunkene Erzeugerpreise für den Monat Oktober verarbeiten. Die Universität Michigan hatte demgegenüber im November ein überraschend starkes Verbrauchervertrauen ermittelt, das laut Analyst Ulrich Wortberg von der Helaba auf stabile Konsumausgaben schliessen lässt.
«Inzwischen geht es zunehmend um die Frage nach Tempo und Umfang eines neuen Leitzins-Zyklus», sagte ein Börsianer. Denn allgemein werde bereits erwartet, dass die US-Notenbank im Dezember die Zinsen erstmals seit fast 10 Jahren wieder anheben werde. Dies mache allerdings Sorgen in Anbetracht der ungleichmässig verlaufenden Wirtschaftserholung. Steigende Zinsen relativieren die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren wie etwa Anleihen.
Unter den Einzelwerten standen im Leitindex Dow die Aktien von Cisco nach der Vorlage des Quartalsberichts im Fokus. Sie büssten knapp 6 Prozent ein, nachdem mit einem trüben Geschäftsausblick der Netzwerkriese enttäuscht hatte. «Cisco dürfte sich mit dem Wandel zu einem auf Software ausgerichteten Netzwerkunternehmen schwer tun», kommentierte Analyst Adnaan Ahmad von der Berenberg Bank. Und selbst wenn es gelänge, gehe dies mittelfristig zu Lasten des Umsatzes und der Margen.
Im Nasdaq-Auswahlindex zogen die Papiere von Mylan als Spitzenwert mit einem Plus von knapp 13 Prozent die Aufmerksamkeit auf sich. Der Pharmakonzern war mit seinem Angebot an die Aktionäre des irischen Konkurrenten Perrigo abgeblitzt. Nur rund 40 Prozent der Aktien wurden den Amerikanern angedient. Die an der NYSE notierten Perrigo-Papiere büssten etwas mehr als 6 Prozent ein.
Nach Mylan folgten an zweiter Stelle im Nasdaq 100 die Anteilsscheine von Illumina mit fast 7 Prozent Plus. Sie profitierten davon, dass sie am 18. November in den S&P 500 aufsteigen werden. Dort ersetzen sie den von Merck KGaA übernommenen Laborausrüster Sigma-Aldrich.
Die geplante Übernahme des Fitness-Tracker-Experten Misfit hingegen kostet den Uhrenhersteller Fossil nicht nur einen dreistelligen Millionenbetrag, sondern auch die Gunst der Anleger: Der Kurs brach um mehr als ein Drittel ein.
Der Eurokurs bewegte sich im späteren US-Handel nur wenig. Zur Schlussglocke an der Wall Street kostete die Gemeinschaftswährung 1,0750 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0764 (Donnerstag: 1,0726) Dollar festgesetzt. Am US-Rentenmarkt fielen die Renditen auf den tiefsten Stand seit einer Woche. Zehnjährige Staatsanleihen stiegen um 10/32 Punkte auf 99 24/32 Punkte und rentierten mit 2,27 Prozent. (awp/mc/upd/ps)