New York – Die US-Aktienmärkte haben zur Wochenmitte ihre klaren Vortagesgewinne komplett abgegeben und deutlich schwächer geschlossen. Wegen der rasanten Talfahrt wurde sogar der Börsenhandel kurzzeitig ausgesetzt. Die erneuten Verluste reflektierten die extreme Unsicherheit der Anleger, wie weit die Coronakrise noch um sich greift und wann die derzeitige Ausnahmesituation endet.
Der Dow Jones Industrial stürzte am Mittwoch zeitweise unter die Marke von 19’000 Punkten um fast 11 Prozent in die Tiefe auf den niedrigsten Stand seit November 2016. Zudem machte der Leitindex damit seinen rund 50-prozentigen Kursanstieg seit der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump im Januar 2017 innerhalb weniger Handelstage vollständig zunichte.
Letztlich verlor der Dow am Mittwoch 6,30 Prozent auf 19’898,92 Zähler, nachdem er am Dienstag um mehr als 5 Prozent gestiegen war. Der marktbreite S&P 500 fiel um 5,18 Prozent auf 2398,10 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 gab um 4,00 Prozent auf 7175,18 Punkte nach.
Aus Branchensicht stand der Energiesektor besonders unter Verkaufsdruck. Grund dafür war der erneute Einbruch der Ölpreise auf historisch niedrige Niveaus. So kostete Öl der Nordseesorte Brent zeitweise 24,52 US-Dollar – der tiefste Stand seit dem Jahr 2003. Entsprechend gehörten die Ölaktien zu den schwächsten Werten. So verloren die Papiere von Chevron, ExxonMobil und Occidental Petroleum bis zu 22 Prozent.
Noch stärker unter die Räder kamen die Aktien von Fluggesellschaften. Delta Air Lines, American Airlines und United Airlines rutschten um bis zu 30 Prozent ab. Aufgrund der enormem geschäftlichen Schäden, die die rapide Ausbreitung des Virus hinterlässt, wollen die US-Fluglinien Staatshilfen im Volumen von über 50 Milliarden Dollar beantragen.
Zu den schwächsten Werten im Dow gehörten einmal mehr die Titel von Boeing mit minus 18 Prozent. Der angeschlagene US-Luftfahrtriese hat in der Coronavirus-Krise eine 14 Milliarden Dollar schwere Kreditlinie vollständig ausgeschöpft. Zudem bemüht sich Boeing intensiv um Staatshilfen. Diese würden der gesamten Industrie zugute kommen, da ein grosser Teil davon für Zahlungen an Zulieferer eingesetzt würde, teilte Boeing mit. Medien zufolge versucht Boeing, bei der US-Regierung mehr als 20 Milliarden Dollar an Hilfsgeldern für sich selbst und Unternehmen aus seiner Produktionskette zu bekommen.
Der Kurs des Euro konnte seine klaren Verluste aus dem europäischen Handel im US-Geschäft leicht aufholen und notierte zuletzt wieder knapp über der Marke von 1,09 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0934 (Dienstag: 1,0982) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9146 (0,9106) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen verloren 30/32 Punkte auf 103 Punkte. Sie rentierten mit 1,18 Prozent. (awp/mc/ps)