US-Schluss: Erneute Rekorde zum Jahresauftakt
New York – Die Rekordrally an den US-Aktienmärkten reisst auch im neuen Jahr nicht ab. Im Sog eines festen Jahresauftakts an den internationalen Handelsplätzen profitierten auch die New Yorker Börsen am ersten Handelstag des Jahres 2020 von einer weiteren Lockerung der chinesischen Geldpolitik und der offenbar bald bevorstehenden Unterzeichnung eines ersten Handelsabkommens zwischen den USA und China.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial schwang sich am Donnerstag wie seine anderen grossen New Yorker Indexkollegen in Rekordhöhen. Am Ende legte er um 1,16 Prozent auf 28’868,80 Punkte zu. Er schloss damit nur wenige Zähler unter seiner in den Schlussminuten aufgestellten Bestmarke von knapp 28 873 Punkten.
Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Ende um 0,84 Prozent auf 3257,85 Punkte hoch. Der technologielastige Nasdaq 100 rückte noch stärker um 1,59 Prozent auf 8872,22 Zähler vor.
«Der Wohlfühlfaktor zirkuliert immer noch», kommentierte Marktanalyst David Madden von CMC Markets die Risikofreude der Anleger. Als Treiber dafür galt, dass Chinas Notenbank die zuletzt flaue Wirtschaft des Landes mit geringeren Kapitalanforderungen bei der Kreditvergabe stützen will. Damit sollen die Banken mehr Spielraum bekommen und die Unternehmen billiger an Geld kommen.
Ausserdem hält es weiter die Stimmung hoch, dass nach fast zwei Jahren Handelskrieg zwischen China und den USA bald der erste Teil eines umfassenden Abkommens unterzeichnet werden soll. US-Präsident Donald Trump hatte an Silvester den 15. Januar als konkreten Termin genannt.
Einige 2019 weniger gefragte Industriewerte im Dow Jones Industrial rückten nun bei Anlegern in der Gunst nach oben. Im vergangenen Jahr waren Boeing und 3M der marktbreiten Rally noch hinterher gelaufen, im neuen Jahr setzen die Anleger hier aber offenbar auf Besserung. 3M rückten am Donnerstag um 2 Prozent vor, Boeing wurden mit 2,3 Prozent Plus zum zweitbesten Dow-Wert.
Geprägt war das positive Bild von allgemein steigenden Technologiewerten. Weil hier die Geschäfte als besonders stark mit Fernost verkettet gelten, zeigt die Hoffnung auf ein Abflauen des Zollkonflikts weiter Wirkung. Für den iPhone-Hersteller Apple ging es im Dow um 2,3 Prozent hoch. Die Papiere wurden erstmals in ihrer Geschichte zu Preisen von mehr als 300 Dollar gehandelt.
Stark gefragt waren wegen der Nachrichten aus China auch die US-Notizen grosser chinesischer Internetkonzerne. Aktien des Suchmaschinen-Betreibers Baidu schossen an der Nasdaq um 9,4 Prozent nach oben, während jene der Online-Handelsplattform JD.com um 7,1 Prozent hoch schnellten.
An das Nasdaq machten ferner die AMD-Aktien im Zuge der Technologie-Hausse mit einem Kurssprung um etwa 7 Prozent von sich reden. Über 49 Dollar erreichten sie ein Rekordhoch, selbst zu Zeiten der Dotcom-Rally im Jahr 2000 hatten sie nicht näher an der 50-Dollar-Marke gestanden. Als Kurstreiber wurde eine Analystenstudie der japanischen Bank Nomura ausgemacht, die nun Luft nach oben bis 58 Dollar sieht.
Unter den 500 Indexmitgliedern im breit gefassten S&P-Index toppten neben AMD auch die Aktien von General Electric den Markt mit einem Anstieg um 6,9 Prozent. Sie erreichten damit den höchsten Stand seit Oktober 2018.
Der Eurokurs fiel auf 1,1172 US-Dollar gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1193 (Dienstag: 1,1234) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8934 (0,8902) Euro.
Neben dem Dollar waren auch US-Staatsanleihen gefragt. Richtungweisende zehnjährige Anleihen legten um 12/32 Punkte auf 98 28/32 Punkte zu. Sie rentierten mit 1,88 Prozent. (awp/mc/ps)