US-Schluss: Dow Jones gewinnt 0,3% auf 24’084 Punkte
New York – Die Wall Street hat nach ihrem jüngsten Kursrutsch am Mittwoch nur wenig Boden gutmachen können. Die weiter steigenden Renditen für US-Staatsanleihen bremsten die Kaufbereitschaft der Anleger und sorgten dafür, dass die Aktiennotierungen kaum von der Stelle kamen. Im Fokus standen erneut die Geschäftsberichte grosser US-Unternehmen.
Der Dow Jones Industrial schloss 0,25 Prozent im Plus bei 24’083,83 Punkten. Tags zuvor hatte der New Yorker Leitindex knapp 2 Prozent eingebüsst, als zudem Aussagen von US-Präsident Donald Trump und seinem französischen Amtskollegen Emmanuel Macron zum Iran belastet hatten. Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Mittwoch um 0,18 Prozent auf 2’639,40 Zähler hoch, während der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 0,08 Prozent auf 6’513,94 Punkte gewann.
Bereits am Dienstag hatte die Rendite für US-Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit erstmals seit über vier Jahren die 3-Prozent-Marke erreicht. Nun ging es noch ein wenig weiter nach oben. Diese Entwicklung schmälert tendenziell die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu den festverzinslichen Wertpapieren.
Dazu wird inzwischen zunehmend befürchtet, dass die Wirtschaftsdynamik im Jahresverlauf nachlässt: Wichtige Unternehmen aus den Bereichen Industrie und Technologie, die als Frühindikatoren für die weitere Entwicklung gelten, sehen das erste Quartal nämlich bereits als Spitzenwert des gesamten Jahres an.
Derweil überzeugte Boeing die Anleger mit einem überraschend starken Jahresstart. Zudem schraubte der weltgrösste Flugzeugbauer sein Ergebnisziel für 2018 nach oben. Das Geschäft mit Passagierjets hatte mehr Geld abgeworfen als gedacht. Die Aktien führten mit plus 4,19 Prozent die Gewinnerliste im Dow an.
Bei Texas Instruments freuten sich die Aktionäre über einen Kursanstieg von 4,65 Prozent, nachdem der Chipkonzern die jüngsten Sorgen wegen einer womöglich schwächelnden Nachfrage zerstreuen konnte. Dank der hohen Nachfrage aus der Industrie sowie der Automobilbranche waren die Verkäufe im ersten Quartal besser ausgefallen als erwartet. Im zweiten Quartal soll der schon kräftig gestiegene Gewinn je Aktie noch etwas weiter zulegen.
Der LED-Hersteller Cree legte ebenfalls starke Zahlen vor, was den Aktien aber nur anfangs half – letztlich verloren sie 0,28 Prozent. Mit Blick auf das abgelaufene Geschäftsquartal überzeugte Cree vor allem ergebnisseitig. Das Analysehaus Oppenheimer hob das Anlageurteil für die Aktie auf «Outperform» an.
Twitter profitierte ebenfalls nicht lange von guten Resultaten: Nach einem freundlichen Start drehten die Aktien des Kurznachrichtendienstes schnell ins Minus und verloren 2,36 Prozent. Das bis vor kurzem chronisch verlustreiche Unternehmen hatte zu Jahresbeginn zwar das zweite Quartal in Folge schwarze Zahlen geschrieben und die Analystenerwartungen übertroffen. Allerdings warnte Finanzchef Ned Segal, dass die kommenden Quartale schwieriger werden dürften.
Derweil punktete der US-Kabelkonzern Comcast mit der Bestätigung seiner Ende Februar angekündigten Kaufofferte von 12,50 britische Pfund je Aktie für den englischen Bezahlsender Sky : Die Anteilscheine der Amerikaner legten um 2,73 Prozent zu. Sky hatte seine Empfehlung an die eigenen Aktionäre für das konkurrierende und niedrigere Gebot des Medienkonzerns 21st Century Fox von Rupert Murdoch zurückgezogen.
Die Fox-Titel gewannen 1,55 Prozent. Für die Papiere des Unterhaltungskonzerns Walt Disney, der gerade dabei ist, sich grosse Teile von Fox einzuverleiben, und der kaum auf Sky verzichten wollen dürfte, ging es um 1,70 Prozent hoch.
Der Eurokurs sank deutlich unter 1,22 US-Dollar. Im New Yorker Handel kostete die Gemeinschaftswährung zuletzt 1,2173 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2185 (Dienstag: 1,2213) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8207 (0,8188) Euro gekostet. Die richtungweisenden zehnjährigen US-Staatsanleihen gaben um 7/32 Punkte auf 97 21/32 Punkte nach, was die Rendite auf 3,03 Prozent trieb. (awp/mc/pg)