US-Schluss: Kaum Bewegung – Noch kein Corona-Hilfspaket
New York – An den US-Aktienmärkten hat sich vor dem Wochenende nicht mehr viel getan. Anleger zeigten sich ernüchtert von der nach wie vor ausstehenden politischen Einigung auf ein weiteres Corona-Hilfspaket. Der Dow Jones Industrial mühte sich nach einem lust- und richtungslosen Handel zu einem Plus von 0,16 Prozent auf 30’046,37 Punkte. Damit setzte sich das Pendeln um die 30’000er Marke der vergangenen Tage fort. Auf Wochensicht steht für den Dow ein Minus von 0,7 Prozent zu Buche.
Zwar fiel das von der Universität Michigan ermittelte Konsumklima der US-Verbraucher im Dezember spürbar besser aus als erwartet. An der Börse überwogen aber die Sorgen um die hohen Corona-Infektionszahlen und die mit dem staatlichen Hilfspaket verbundene Ungewissheit. Der marktbreite S&P 500 schloss 0,13 Prozent im Minus bei 3663,46 Punkten. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 0,21 Prozent auf 12’375,41 Zähler nach unten.
«Eine enttäuschende Woche», lautete das kurze Fazit des Analysten Edward Moya vom Handelshaus Oanda. Bei den Verhandlungen um das Corona-Hilfspaket in den USA gebe es keine Fortschritte, das Gezerre um den Brexit dauere fort und zu einem Corona-Impfstoff der Pharmakonzerne Sanofi und GlaxoSmithKline gebe es schlechte Nachrichten. Anleger suchten daher Flucht im Gold als sichere Anlage, so Moya.
In puncto Hilfspaket für die US-Wirtschaft hatte die Führung der republikanischen Senatsmehrheit zuletzt einen überparteilichen Vorschlag für ein weiteres Konjunkturpaket gegen die Auswirkungen der Corona-Pandemie abgelehnt. Das Paket sollte mehr als 900 Milliarden US-Dollar schwer sein.
Die Aktien des Mainzer Biotech-Unternehmens Biontech fielen um 1,7 Prozent und die des US-Partners Pfizer um 1,5 Prozent. Die US-Gesundheitsbehörde FDA arbeitet nach Aussage des US-Gesundheitsministers Alex Azar auf eine eine Zulassung des Corona-Impfstoffs hin. Schon in der kommenden Woche könnten erste Impfungen beginnen. Den Aktienkursen konnte das jedoch keinen Aufwärtsimpuls mehr geben.
Dass Walt Disney bis 2024 dank eines ausgeweiteten Angebots einen starken Anstieg der Abonnentenzahlen seiner Streaming-Sparte erwartet, liess die Aktien des Unterhaltungsriesen um fast 14 Prozent nach oben schiessen auf ein Rekordhoch. Walt Disney sei am besten aufgestellt, um als traditionelles Medienunternehmen mit den Internet-Giganten weltweit zu konkurrieren um die zunehmende Video-Nutzung via Internet, sagte Analyst John Hodulik von der Bank UBS.
Oracle verteuerten sich nach Quartalszahlen um 1,9 Prozent. Der Softwarekonzern konnte trotz der Corona-Krise den Umsatz steigern. Der Nettogewinn des SAP-Konkurrenten legte ebenfalls zu. Qualcomm büssten 7,4 Prozent ein. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete unter Berufung auf informierte Personen, dass Apple künftig selbst Modems für iPhones fertigen will. Bislang liefert Qualcomm diese an Apple.
Aktien des Finanzdienstleisters State Street stiegen um 1,5 Prozent. Das Unternehmen sondiere Optionen für seine Fondssparte, berichtete Bloomberg unter Berufung auf informierte Kreise.
Der Euro neigte zur Schwäche und notierte im späten US-Devisenhandel mit 1,2117 Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2127 (Donnerstag: 1,2115) Dollar festgesetzt, der Dollar hatte damit 0,8246 (0,8254) Euro gekostet. US-Staatsanleihen legten leicht zu, der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg um 0,17 Prozent auf 138,09 Punkte zu, während die Rendite der zehnjährigen Anleihe entsprechend auf 0,89 Prozent sank. (awp/mc/ps)