US-Schluss: Dow steigt 0,9% auf 24’264 Punkte
New York – Die US-Börsen haben am Mittwoch nach einem tiefroten Handelsstart ins Plus gedreht und fest geschlossen. Am Markt setzte sich die Ansicht durch, dass die US-Regierung unter Präsident Donald Trump einen Grossteil der protektionistischen Massnahmen gegen China womöglich doch nicht umsetzt, weil sonst das Wirtschaftswachstum auf dem Spiel stehen könnte. Auslöser dieser Einschätzung waren beschwichtigende Äusserungen zum Handelskonflikt zwischen den USA und China von Trumps neuem Chef-Wirtschaftsberater Larry Kudlow.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial drehte nach zeitweiligen Verlusten von rund 2 Prozent ins Plus und schloss mit einem Aufschlag von 0,96 Prozent bei 24’264,30 Punkten. Für den breit gefassten S&P 500 ging es um 1,16 Prozent auf 2644,69 Punkte nach oben. Der Nasdaq 100 stieg um 1,57 Prozent auf 6560,06 Punkte.
Larry Kudlow, der vor wenigen Tagen Gary Cohn im Amt nachfolgte, sagte, er halte es für möglich, dass die US-Strafzölle gegen China gar nicht erst in Kraft treten werden. Trump sei ein Anhänger des freien Handels und wolle das Problem so schmerzlos wie möglich lösen. Vor dem Hintergrund des schwelenden Handelskonflikts wurden aktuelle Wirtschaftsdaten wie die des privaten Arbeitsmarktdienstleister ADP, die Industrieaufträge im Februar oder auch die Öllagerbestände kaum beachtet.
Die chinesische Regierung hatte die Ankündigungen der USA über Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf chinesische Waren im Wert von 50 Milliarden US-Dollar gekontert und gedroht, Zölle in gleicher Höhe und gleichem Umfang auf US-Produkte zu erheben. Betroffen wären insbesondere Sojabohnen, Rindfleisch sowie Autos und Produkte der Chemie- und Flugzeugindustrie. Insgesamt geht es um 106 US-Güter in vier Kategorien.
Aktien etlicher Unternehmen aus den entsprechenden Branchen erlitten zeitweise deutliche Kurseinbussen. Die meisten erholten sich aber weitgehend. Die Boeing-Papiere , die zeitweise um fast 6 Prozent abgesackt waren, blieben zwar als Schlusslicht im Dow, verloren letztlich aber nur 1,0 Prozent. Die Aktien des Baumaschinenherstellers Caterpillar erholten sich von ihren Tagesverlusten und schlossen minimal im Plus. Im S&P-500-Index verringerten die Anteile des Landmaschinenbauers Deere & Co. ihre Verluste von zeitweise mehr als 6 Prozent auf 2,9 Prozent.
Die Aktien des Aluminiumherstellers Alcoa gewannen sogar 3,5 Prozent und profitierten von steigenden Aluminiumpreisen. Alle anderen Metalle hatten hingegen wegen Sorgen über den zugespitzten Handelskonflikt zwischen den USA und China zeitweise deutlich nachgegeben.
Im Blick der Anleger stand zudem auch weiterhin der Musik-Streamingdienst Spotify . Nach einem starken Auftakt an der Börse am Vortag büssten die Aktien nun am zweiten Handelstag 3,2 Prozent auf 144,22 Dollar ein. Der erste durch Handel zustande gekommene Kurs an der New York Stock Exchange (Nyse) hatte am Dienstag bei 165,90 Dollar gelegen. Damit waren sie 26 Prozent über dem von der Börse gesetzten Referenzkurs von 132 Dollar gestartet.
Der Eurokurs sank im US-Handel wieder unter 1,23 Dollar und lag zum Börsenschluss an der Wall Street bei 1,2282 Dollar. Am Rentenmarkt büssten richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen nach anfänglichen Gewinnen letztlich 4/32 Punkte auf 99 20/32 Punkte ein und rentierten mit 2,79 Prozent. (awp/mc/ps)