US-Schluss: Gelöste Stimmung am Tag der US-Wahl

US-Schluss: Gelöste Stimmung am Tag der US-Wahl
(Adobe Stock)

New York – Am Tag der US-Präsidentschaftswahl haben die Anleger an den New Yorker Börsen ihre jüngste Risikoscheu abgelegt. Als Treiber galt am Dienstag der Technologiesektor. Der Nasdaq 100 zog um 1,32 Prozent auf 20.227,46 Zähler an.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 1,23 Prozent auf 5782,76 Punkte hoch. Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg um 1,02 Prozent auf 42.221,88 Punkte.

Im Kampf um die politische Macht in der weltgrössten Volkswirtschaft gingen Kamala Harris von der Demokratischen Partei und der Republikaner Donald Trump mit grundverschiedenen Vorstellungen für ihr Land in diesen Wahltag. Nach monatelangem Werben um die Gunst der Wähler – mit scharfen gegenseitigen Angriffen und teils düsterer Rhetorik – lagen beide in den letzten Umfragen gleichauf – der Ausgang der Wahl ist unklar und die Sorge vor Ausschreitungen hoch. Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners prognostizierte einen langen und spannenden Wahltag, eine anschliessende Hängepartie sei nicht auszuschliessen.

Die Strategen von Goldman Sachs halten nach der Wahl starke Schwankungen an den Märkten für möglich, aber die US-Wirtschaft sei robust und dürfte langfristig den Aktienmarkt stützen. Aktien sollten imstande sein, höhere Anleiherenditen wegzustecken, solange stärkeres Wachstum antreibe, hiess es weiter.

Die Robustheit der US-Wirtschaft untermauerten am Dienstag Konjunkturdaten. So hatte sich im Dienstleistungssektor der Vereinigten Staaten die Stimmung im Oktober überraschend aufgehellt. «Der Servicesektor hält die US-Wirtschaft auf Wachstumskurs und trotz der Schwäche der Industrie scheint sich die Dynamik im Schlussquartal des Jahres kaum zu verringern», kommentierten die Volkswirte von Helaba die Daten.

Im Nasdaq 100 setzten sich Global Foundries an die Spitze, die Aktien reagierten mit einem Plus von fast 15 Prozent auf die Quartalszahlen des Halbleiterherstellers. Die tags zuvor schwachen Anteile des E-Fahrzeugherstellers Tesla und des Chipkonzerns Intel erholten sich um jeweils etwa 3,5 Prozent.

Die Titel des KI-Spezialisten Nvidia nahmen mit plus 2,8 Prozent Kurs auf ihr Rekordhoch. Nvidia überholte zudem den iPhone-Hersteller Apple wieder als weltweit wertvollstes Unternehmen mit Blick auf die Börsenbewertung. Am Freitag dieser Woche rücken die Nvidia-Titel in den Leitindex Dow auf.

Palantir erreichten einen Höchststand. Der Big-Data-Spezialist hatte für das dritte Quartal so kräftige Gewinne gemeldet wie noch nie und von einer ungebrochen starken Nachfrage nach KI-Software gesprochen. Zum Handelsschluss notierten Palantir fast ein Viertel höher.

Im Chemiesektor erlebten die Anleger von Celanese hingegen einen schwarzen Tag, der Aktienkurs brach um mehr als ein Viertel ein. Der Konzern hatte mit der Gewinnprognose für das vierte Quartal enttäuscht und kappt die Dividende. Umgekehrt freuten sich die Anleger von Dupont über eine höhere Gewinnprognose für das laufende Jahr, die Papiere stiegen um 4,7 Prozent.

Boeing standen nachrichtlich im Blick, weil nach über 50 Streiktagen die Arbeiter das jüngste Angebot des Flugzeugbauers annahmen. Damit seien nun zwei kurzfristige Überhänge beseitigt, nämlich der Streik und die Kapitalerhöhung, schrieb UBS-Analyst Gavin Parsons. Dem Aktienkurs nutzte dies nichts, das Minus belief sich auf 2,6 Prozent. Boeing sind im Dow-Index in diesem Jahr mit einem Minus von 42 Prozent der zweitschwächste Wert. Nur Intel stehen mit einem Verlust von fast 54 Prozent im Jahr 2024 noch schlechter da und müssen den Leitindex zum Ende dieser Woche verlassen.

Der Euro legte zu. Nach dem Börsenschluss an der Wall Street wurden 1,0925 US-Dollar für die Gemeinschaftswährung bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0897 (Montag: 1,0904) Dollar festgesetzt, womit der Dollar 0,9176 (0,9170) Euro gekostet hatte.

Am US-Rentenmarkt notierte der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen mit plus 0,04 Prozent auf 110,41 Punkte. Die Rendite auf Staatspapiere mit dieser Laufzeit betrug 4,29 Prozent. (awp/mc/pg)

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