New York – Am Ende einer trägen Woche hat der Dow Jones Industrial am Freitag seine im Verlauf verbuchten Verluste wettgemacht. Dank eines Schlussspurts schloss der Leitindex quasi unverändert mit minus 0,03 Prozent auf 33’300,62 Punkte. Auf Wochensicht büsste er 1,1 Prozent ein.
Der Nasdaq 100 gab am Freitag ausgehend von seinem jüngst höchsten Niveau seit August 2022 um 0,37 Prozent auf 13’340,18 Punkte nach. Damit gelang dem technologielastigen Index aber noch ein Wochenplus von 0,6 Prozent. Der marktbreite S&P 500 schloss am Freitag 0,16 Prozent schwächer auf 4124,08 Zähler.
Unter den US-Verbrauchern trübte sich die Stimmung ein. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima für Mai war stärker als von Volkswirten erwartet gesunken. Die längerfristigen Inflationserwartungen der Verbraucher auf Sicht von fünf bis zehn Jahren stiegen zudem an, während Ökonomen hier einen leichten Rückgang auf dem Zettel hatten.
Am Rentenmarkt zogen daraufhin die Renditen an. Die für zehnjährige Papiere betrug zuletzt 3,46 Prozent. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) verlor 0,54 Prozent auf 115,42 Punkte.
Die wirtschaftlichen Sorgen der Verbraucher hätten stark zugenommen, sagte Joanne Hsu, Leiterin der Umfrage zum Konsumklima. Sie verwies dabei auch auf den Streit im Kongress über die Anhebung der Schuldenobergrenze. Wird diese nicht angehoben, droht nach Schätzungen des unabhängigen Budgetbüros des US-Kongresses der Regierung in Washington in den ersten beiden Juniwochen ein Zahlungsausfall.
Im schlimmsten denkbaren Fall drohe den Finanzmärkten ein Kollaps, schrieb Analyst Christian Henke vom Broker IG. Aber sowohl die Demokraten als auch die Republikaner würden wohl einen Zahlungsausfall und Verwerfungen an den Kapitalmärkten spätestens fünf vor zwölf vermeiden, glaubt der Experte.
Bei Tesla mussten die Anleger vor dem Wochenende positive wie negative Nachrichten gewichten. So hatte der Elektroautobauer zum dritten Mal in diesem Monat die Preise erhöht. Nicht gut kam jedoch die Nachricht über einen Rückruf von 1,1 Millionen Fahrzeugen in China wegen defekter Bremsen an.
Tesla-Firmenchef Elon Musk stand ausserdem auch noch mit Nachrichten vom Kurznachrichtendienst Twitter im Fokus, den er ja ebenfalls anführt. Er legt den Chefposten bei Twitter nach einem chaotischen halben Jahr in die Hand von Werbe-Expertin Linda Yaccarino, die zuletzt das Anzeigengeschäft beim Medienkonzern NBCUniversal leitete. Die Tesla-Aktien gaben am Freitag ihre Auftaktgewinne rasch ab und verloren zum Börsenschluss 2,4 Prozent.
Im Dow setzten sich die Papiere des IT-Konzerns IBM an die Spitze mit einem Kursgewinn von 1,6 Prozent. Mit 1,6 Prozent im Minus schlossen dagegen die Aktien des Sportartikelproduzenten Nike , die damit auf dem letzten Platz im Leitindex landeten.
Der Euro rutschte mit 1,0849 US-Dollar auf den tiefsten Stand seit gut einem Monat. Nach dem US-Börsenschluss wurde die Gemeinschaftswährung knapp darüber zu 1,0851 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,0892 (Donnerstag: 1,0930) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,9181 (0,9149) Euro gekostet. (awp/mc/ps)