US-Schluss: Weiter erholt – US-Wirtschaft auf Kurs
New York – Nach der Aufholjagd am Vortag haben die Kurse am US-Aktienmarkt am Dienstag weiter zugelegt. Anleger konzentrierten sich nach Aussagen von US-Notenbank-Chef Jerome Powell auf die Wirtschaftsstärke der Vereinigten Staaten und etwas weniger auf die Risiken für Aktien durch steigende Zinsen.
Der technologielastige Nasdaq 100 , der am Vortag nach seinem Rutsch auf den tiefsten Stand seit Mitte Oktober bereits zum Handelsschluss wieder im Plus gelegen hatte, gewann nun 1,47 Prozent auf 15 844,12 Punkte. Der Leitindex Dow Jones Industrial rückte um 0,51 Prozent auf 36 252,02 Punkte vor. Der marktbreite S&P 500 verbuchte ein Plus von 0,92 Prozent auf 4713,07 Punkte.
Angesichts der guten Wirtschaftsentwicklung in den USA und der hohen Inflationsrate signalisierte Powell für die Zeit ab März eine Erhöhung des Leitzinses. Die Federal Reserve (Fed) werde ihre milliardenschweren Anleihekäufe im März abschliessen und danach «den Leitzins im Lauf des Jahres erhöhen», sagte Powell am Dienstag bei einer Anhörung im US-Senat. Später im Jahr solle dann auch rasch die Bilanz der Fed abgebaut werden. Powell betonte, der Arbeitsmarkt habe sich weitgehend von der Corona-Krise erholt. Zugleich liess er keine Zweifel aufkommen, alle Instrumente zur Verringerung der Inflation zu nutzen.
Die Worte Powells bereiteten den Boden für eine zeitnahe erste Zinserhöhung, Anleger sollten den damit eingeleiteten geldpolitischen Kurswechsel als Zeichen der Stärke und Zuversicht in das zukünftige Wirtschaftswachstum interpretieren, sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets.
Die Aktien von Boeing legten nach Bestell- und Auslieferungszahlen für 2021 an der Dow-Spitze um 3,2 Prozent zu. Dank eines Comebacks des Krisenfliegers 737 Max und einer Erholung der Luftfahrtbranche von der Corona-Krise verbesserte der US-Flugzeugbauer seine Auftragsbilanz im vergangenen Jahr deutlich. Mit 535 Nettobestellungen für 2021 lag Boeing erstmals seit 2018 wieder vor dem europäischen Rivalen Airbus . Allerdings verteidigten die Europäer ihre Spitzenposition bei den Auslieferungen mit weitem Abstand.
Eine Verkaufsempfehlung der Bank UBS für die Aktien von IBM drückte den Kurs des IT-Konzerns um 1,6 Prozent an das Ende im Leitindex Dow. Die Anteile des Netzwerkausrüsters Juniper Networks legten indes nach einer frischen Kaufempfehlung der Bank of America um 2,5 Prozent zu. Illumina schossen nach dem Ausblick des Genforschungs-Unternehmens auf 2022 um rund 17 Prozent hoch.
Die Papiere des Chipherstellers Intel bauten ihre deutlichen Vortagesgewinne um 1,3 Prozent aus. Anleger reagierten erfreut auf die Nachricht, dass David Zinsner von Micron Technology neuer Finanzchef wird. Micron-Aktien schlossen 0,3 Prozent höher. Analyst Stacy Rasgon von Bernstein Research nannte Zinsner «eine glaubwürdige, disziplinierte und kompetente Führungskraft», sein Wechsel sei positiv für Intel.
Der Euro legte merklich zu. Ein klaren Grund dafür war nicht ersichtlich. Nach dem US-Börsenschluss kostete die Gemeinschaftswährung 1,1368 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1336 (Montag: 1,1318) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,8822 (0,8836) Euro gekostet.
Am Anleihemarkt gewann der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) 0,21 Prozent auf 128,41 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere kam wieder etwas zurück und lag zuletzt bei 1,739 Prozent. (awp/mc/pg)