New York – Die Signale der US-Notenbank für eine Lockerung der Geldpolitik haben dem marktbreiten S&P 500 am Donnerstag ein Rekordhoch beschert. Die Fed hatte bereits am Mittwoch die Tür für eine Leitzinssenkung geöffnet und so ihre Bereitschaft zur Unterstützung der US-Wirtschaft signalisiert. Die Unsicherheiten für den wirtschaftlichen Ausblick hätten zugenommen. Man werde daher neue Informationen genau beobachten und «angemessen handeln», um die wirtschaftliche Expansion zu stützen.
Der S&P 500 stieg am Ende um 0,95 Prozent auf 2954,18 Punkte. Kurz zuvor hatte er bei rund 2958 Punkten den höchsten Stand seiner Geschichte erreicht. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial gewann 0,94 Prozent auf 26’753,17 Punkte und ist damit nur noch knapp 1 Prozent von einem Rekordhoch entfernt. Für den Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 0,92 Prozent auf 7738,06 Punkte nach oben.
Thema des Tages aber war der fulminante Börsenstart des Bürokommunikations-Dienstes Slack. Der Kurs war zum Handelsstart um rund 50 Prozent in die Höhe geschnellt und hatte bei 38,50 US-Dollar eröffnet. Der Referenzkurs war am Vorabend auf 26 Dollar festgesetzt worden. Am Ende notierten die Anteilscheine bei 38,62 Dollar.
Slack wählte beim Börsengang den Weg einer Direktplatzierung, bei der die Papiere ohne Begleitung durch Investmentbanken gelistet werden. Das spart zwar Gebühren, gilt aber als riskanter, da die Banken als Zwischenhändler und Kursstabilisator ausfallen.
Gleichfalls auf hohe Nachfrage stiessen die Anteilscheine von Grocery Outlet, die ebenso an diesem Donnerstag erstmals gehandelt wurden. Die Papiere standen zum Handelsschluss rund 30 Prozent über dem Ausgabepreis von 22 Dollar. Der Ultra-Günstig-Discounter hatte sich für einen klassischen Börsengang entschieden.
Mit Blick auf die weiteren Einzelwerte hatten vor allem die Besitzer von Oracle-Aktien Grund zur Freude: Angesichts starker Quartalszahlen des Softwarekonzerns erreichten die Papiere ein Rekordhoch und lagen am Ende an der S&P-500-Spitze noch gut 8 Prozent im Plus. Der SAP-Konkurrent hatte dank Zuwächsen bei seinen Cloud-Dienstleistungen den Gewinn deutlich gesteigert.
Auf der anderen Seite des Kursbarometers sackten die Anteilscheine von Carnival um knapp 8 Prozent ab. Das britisch-amerikanische Kreuzfahrtunternehmen hatte zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten seine Gewinnprognose für dieses Jahr zurückgeschraubt. Als Grund dafür waren schwache Buchungszahlen in Europa und ein Einbruch im Kuba-Geschäft genannt worden.
Die Papiere von Tesla verloren rund 3 Prozent auf knapp 220 Dollar. Analyst David Tamberrino von der Bank Goldman Sachs ist mit Blick auf den Absatz des Elektroautobauers nun skeptischer als bisher. Daher senkte er sein Kursziel für die Aktien von 200 auf 158 Dollar und rät weiterhin zum Verkauf.
Angesichts der geldpolitischen Signale der Fed profitierte der Kurs des Euro von der ausgeprägten Schwäche des US-Dollars und notierte zuletzt bei 1,1292 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1307 (Mittwoch: 1,1207) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8844 (0,8923) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige Anleihen legten um 1/32 Punkt auf 103 6/32 Punkte zu und rentierten mit 2,018 Prozent. (awp/mc/ps)