US-Schluss: Fest dank Draghi-Aussagen

US-Schluss: Fest dank Draghi-Aussagen

New York – Demonstrative Entschlossenheit des EZB-Chefs Mario Draghi in puncto Europa und Erhalt der Währungsunion hat am Donnerstag die US-Börsen beflügelt. Der Dow Jones Industrial rückte um 1,67 Prozent auf 12.887,93 Punkte vor. Alle 30 Dow-Werte notierten im Plus. Der marktbreite S&P 500-Index stieg um 1,65 Prozent auf 1.360,02 Zähler. An der Technologiebörse kletterte der Nasdaq Composite Index um 1,37 Prozent auf 2.893,25 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 verbesserte sich um 1,40 Prozent auf 2.584,85 Punkte.

Händler machten die Hoffnung auf Krisenhilfe durch die Europäische Zentralbank (EZB) als wesentliche Stütze der guten Entwicklung aus. «Die Europäische Zentralbank wird im Rahmen ihres Mandats alles Notwendige tun, um den Euro zu erhalten», hatte Draghi bei einer Rede in London gesagt. «Und glauben Sie mir – es wird ausreichen.» Diese Äusserungen hätten den angeschlagenen Märkten einen dringend notwendigen Schub verliehen, sagte Marktstratege Ishaq Siddiqi von ETX Capital.

Überwiegend positive US-Konjunkturdaten hellten die Stimmung der Anleger zusätzlich auf. So waren die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche stärker gesunken als erwartet. Zudem hatten die Aufträge für langlebige Güter im Juni dank eines Anstiegs bei Transportaufträgen deutlich stärker zugelegt als gedacht. Ein überraschend starker Rückgang der Anzahl schwebender Hausverkäufe in den USA im Juni konnte die Laune der Anleger ebenso wenig trüben wie teils durchwachsene Resultate grosser US-Konzerne.

Unternehmensseitig stand einmal mehr die Quartalsberichtssaison im Fokus. Die Aktien von 3M stiegen um 2,07 Prozent. Der Mischkonzern bekommt zwar die konjunkturelle Unsicherheit zu spüren, Konzernchefin Inge Thulin wollte trotz des Gegenwinds allerdings nicht an der Gewinnprognose für das Gesamtjahr rütteln. Für die ebenfalls im Dow Jones gelisteten Papiere des Mischkonzerns United Technologies ging es um moderate 0,44 Prozent nach oben, obwohl das Unternehmen wegen der sich abschwächenden Weltwirtschaft und eines schwächeren Euro die Jahresziele gesenkt hatte. Allerdings genehmigte die EU-Kommission gleichzeitig die milliardenschwere Übernahme des Luftfahrt-Zulieferers Goodrich. Goodrich gewannen 0,22 Prozent.

Mit einem Kursprung um mehr als 20 Prozent reagierten die Titel des Telekomunternehmens Sprint Nextel auf eine überraschend gute Umsatzentwicklung im zweiten Jahresviertel. Auch Visa legten zu. Die Papiere stiegen um 3,74 Prozent, nachdem das Kreditkarten-Unternehmen bei der Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal einen Aktienrückkauf in Höhe von einer Milliarde Euro angekündigt hatte.

Um eineinhalb Prozent kletterten die Papiere von ExxonMobil nach oben. Der Ölmulti hatte im zweiten Quartal zwar wegen Anteilsverkäufen deutlich mehr verdient, im operativen Geschäft hatten allerdings niedrigere Öl- und Gaspreise belastet. Ausserhalb des Dow drehten Potash bis zum Ertönen der Schlussglocke ins Plus und stiegen um 0,35 Prozent. Der weltgrösste Düngemittelproduzent hatte wegen hoher Sonderlasten im zweiten Quartal die Prognose für das Gesamtjahr gesenkt. Nach unten ging es hingegen für Dow Chemical . Der US-Chemiekonzern bekam im zweiten Quartal die Eurokrise zu spüren und musste einen Umsatz- sowie Gewinnrückgang verbuchen. Der Kurs sank daraufhin um 3,60 Prozent.

Unter den Technologieaktien zogen die Titel des Online-Spieleanbieters Zynga das Augenmerk auf sich. Das eng mit Facebook verflochtene Unternehmen hatte am Vortag nach Börsenschluss die Jahresprognose gekappt. Die Zynga-Titel brachen um fast 41 Prozent ein. Bergab ging es auch für Netflix , die erneut das Schlusslicht im Nasdaq 100 waren. Nach ihrem Einbruch im mehr als 25 Prozent am Vortag gaben sie weitere 5,42 Prozent nach. Offenbar haben die Anleger die Sorgen um das Nutzerwachstum des Videoportals und -verleihers nach wie vor nicht verdaut. (awp/mc/upd/pg)

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