US-Schluss: Schwächer – S&P 500 kann Rekord nicht halten
New York – Die New Yorker Börsen haben ihre Auftaktgewinne am Freitag nicht halten können. Die Indizes gingen tiefer ins Wochenende. Der Leitindex Dow Jones Industrial rutschte vor Handelsende auch ins Minus und schloss 0,17 Prozent tiefer bei 16 302,70 Punkten. Auf Wochensicht bleibt aber ein Plus von 1,48 Prozent. Der marktbreite S&P-500-Index erreichte im frühen Geschäft ein Rekordhoch, bröckelte schliesslich aber mit 0,30 Prozent ins Minus auf 1866,40 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 verlor 1,11 Prozent auf 3653,07 Punkte, behauptete aber auf Wochensicht ein Plus von 0,69 Prozent.
Kursverluste im Technologiesektor und vor allem bei Biotechwerten haben den Markt laut Händlern am grossen Verfallstag, dem «Hexensabbat», belastet. Ansonsten sei die Nachrichtenlage vergleichsweise dünn geblieben. Insgesamt sprachen viele Händler aber von einer wieder verbesserten Stimmung am Markt. Anleger hätten den Rückschlag nach der Notenbanksitzung mit den Kommentaren von Fed-Chefin Janet Yellen zum Kauf genutzt, kommentierte Marktanalyst Jasper Lawler vom Broker CMC Markets. Die politischen Risiken mit dem Blick auf Russland und die Ukraine sowie die Sanktionen des Westens bestünden weiter, rückten aber etwas in den Hintergrund. Vor dem Wochenende hätten daher aber einige Händler ihre Positionen verkauft.
Biotechwerte gerieten am Freitag in New York besonders stark unter Druck: die Aktie von Biogen Idec rutschte um 8,22 Prozent auf 318,53 US-Dollar ab, Alexion Pharmaceuticals verloren 7,99 Prozent und Regeneron-Titel 5,45 Prozent. Gilead Sciences gaben 4,57 Prozent ab. Die Aktien hatten in den vergangenen Monaten zu den absoluten Überfliegern gehört. Daher reiche eine vergleichsweise kleine Meldung, um starke Gewinnmitnahmen auszulösen, sagten Händler. So begründet das «Wall Street Journal» den Kursrutsch mit einem Brief von drei Kongress-Mitgliedern an den Konzernchef John Martin von Gilead, in dem der Preis einer Medizin gegen Hepatitis C, Sovaldi, als zu hoch angeprangert wird. Auch das Unternehmen WellPoint habe die Preise als zu hoch bezeichnet, hiess es.
Bester Wert im Dow waren Johnson & Johnson mit einem Plus von 1,92 Prozent auf 95,93 Dollar. Händler verwiesen auf positive Nachrichten aus Europa zu einem Medikament. Am Ende des Leitindex verloren dagegen Nike-Papiere wegen eines enttäuschenden Ausblicks 5,12 Prozent. Am Vorabend hatte der Sportartikelhersteller und Adidas-Rivale Zahlen zum abgelaufenen dritten Geschäftsquartal vorgelegt und damit die Analysten zunächst positiv überrascht. Währungseffekte machen dem Konzern aber zunehmend zu schaffen, daher schraubte er seine Erwartungen zurück. «Der Währungsverfall in vielen Schwellenländern wird sowohl den Umsatz wie auch die Bruttomargen und den Überschuss signifikant belasten», kündigte Nike-Finanzchef Don Blair an.
Symantec-Aktien rutschten um 12,94 Prozent auf 18,20 Dollar ab. Sie standen damit am Ende der Aktienindizes Nasdaq 100 und S&P 500. Der grösste Hersteller von Sicherheitssoftware für Privatcomputer – unter anderem Virenschutzprogramme – hatte seinen Chef Steve Bennett nach weniger als zwei Jahren Amtszeit gefeuert. Das Unternehmen kämpft derzeit damit, dass immer mehr Menschen Mobilgeräte nutzen und weniger den Rechner zu Hause.
Der Eurokurs erholte sich Richtung 1,38 Dollar. Er kostete zuletzt 1,3795 Dollar. Seit dem Ende der Vorwoche verlor die Gemeinschaftswährung allerdings etwa 1,20 Cent. Sie litt vor allem unter Aussagen der US-Notenbank vom Mittwoch. Zehnjährige US-Staatsanleihen gewannen am Freitag 8/32 auf 100 1/32 Punkte. Die Rendite der richtungweisenden Papiere lag damit bei 2,74 Prozent. (awp/mc/upd/ps)