US-Schluss: Dow fester – US-Zinstreffen wirft Schatten
New York – Unter dem Damoklesschwert der amerikanischen Geldpolitik haben die US-Börsen am Montag nach den Verlusten der Vorwoche merklich zugelegt. Der Dow Jones Industrial reagierte im Verlauf sensibel auf Hoffnungen und Befürchtungen vor der US-Notenbanksitzung und gewann letztlich 0,73 Prozent auf 15.179,85 Punkte. In der vorigen Woche hatte der Leitindex per saldo 1,17 Prozent verloren. Der marktbreite S&P-500-Index stieg am Montag um 0,76 Prozent auf 1.639,04 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 rückte um 0,93 Prozent vor auf 2.971,26 Punkte.
Nachdem Hoffnungen auf eine unverändert lockere Geldpolitik den Dow anfangs um mehr als ein Prozent in die Höhe getragen hatten, setzten sich im Verlauf Zweifel an diesem Optimismus durch. Auslöser dafür war Händlern zufolge ein Bericht in der «Financial Times», wonach US-Notenbankchef Ben Bernanke am Mittwoch Signale für eine wieder restriktivere Geldpolitik senden dürfte. Ein Marktexperte sieht den Pessimismus in puncto Geldpolitik aber mittlerweile in den Kursen eingepreist. Sollte die US-Notenbank dem Markt einen Teil ihrer Unterstützung entziehen, wäre dies nicht dramatisch. Die Historie habe gezeigt, dass die Börsen auch in einem Umfeld steigender Zinsen überleben könnten, sagte er.
An diesem Mittwoch verkündet die Notenbank ihre Zinsentscheidung und die Konjunkturprognosen. Von Bernankes folgender Rede erhoffen sich die Märkte Hinweise darauf, ob und wann die Notenbank den bisher sehr grosszügigen Umfang ihrer Anleihenkäufe eindämmen wird. Bislang hat sie ein Ende ihrer ultralockeren Geldpolitik an eine nachhaltige Konjunkturaufhellung und insbesondere an die Entwicklung am Arbeitsmarkt geknüpft.
Besser als erwartet ausgefallene US-Konjunktur- und Immobiliendaten hatten am Montag wenig Einfluss auf die Notierungen. So war der Frühindikator für die Region New York, der Empire-State-Index, von minus 1,43 Punkten im Vormonat auf plus 7,84 Punkte angezogen. Volkswirte hatten lediglich einen Anstieg auf 0,00 Punkte erwartet. Der NAHB-Hausmarktindex war im Juni zum Vormonat um 8 auf 52 Punkte gestiegen und hatte damit den höchsten Stand seit sieben Jahren erreicht.
Von Unternehmensseite standen die Papiere von Boeing im Fokus und verteuerten sich um 1,18 Prozent. Dem Flugzeugbauer winkt ein Auftrag von Qatar Airways für bis zu neun Langstreckenjets vom Typ Boeing 777-300ER. Zudem unterzeichnete die Flugzeugfinanzierungssparte des US-Konzerns General Electric einen Vorvertrag über zehn Exemplare der Langversion von Boeings «Dreamliner» 787-10.
Die Anteilsscheine von Netflix schossen um mehr als sieben Prozent hoch, nachdem sich die Online-Videothek die Abspielrechte an Produktionen der Filmfirma DreamWorks gesichert hatte. Aktien des Halbleiterunternehmens Micron Technology profitierten von einem positiven Analystenkommentar und kletterten um 3,76 Prozent.
Der Euro zeigte sich im New Yorker Handel mit zuletzt 1,3367 US-Dollar etwas fester als im späten europäischen Geschäft. Am Markt für Staatsanleihen stiegen richtungweisende zehnjährige Papiere um 12/32 Punkte auf 96 06/32 Punkte und rentierten mit 2,18 Prozent. (awp/mc/upd/ps)