New York – Mit der Aussicht auf steigende Kapitalmarktzinsen hat der Dow Jones Industrial am Mittwoch einen Sprung nach oben gemacht. Erstmals seit zwei Wochen überwand der Leitindex wieder die Hürde bei 25 000 Punkten. Der Anstieg über diese Marke zog weitere Aktienkäufe nach sich. Am Ende des Handels stand für den Dow ein Plus von 1,4 Prozent auf 25 146,39 Punkte zu Buche. Für gute Stimmung sorgte zudem eine fulminante Kurs-Rally der Aktien von Tesla .
Am amerikanischen Anleihemarkt legten die Renditen erneut zu. Das verlieh den Bankaktien Rückenwind, deren Erträge im Geschäft mit Krediten und Anleihen von steigenden Kapitalmarktzinsen profitieren. Papiere von JPMorgan , Goldman Sachs , Bank of America und Citigroup stiegen zwischen 1,7 und 3,2 Prozent. Sie führten die Kursgewinne europäischer Geldhäuser fort, die ebenfalls von der Aussicht auf steigende Renditen angetrieben worden waren.
Anleger setzten jedoch auch auf eine weiterhin robuste Konjunktur: Im Dow lagen mit den Papieren von Boeing , DowDuPont und Caterpillar drei klassische Konjunkturtitel auf den vorderen Plätzen.
Der marktbreite S&P 500 gewann 0,86 Prozent auf 2772,35 Zähler. Der Nasdaq 100 stieg um 0,60 Prozent auf 7210,08 Punkte auf ein neues Rekordhoch. Der Index war bereits in den vergangenen Wochen stark gestiegen. Investoren hatten verstärkt auf Wachstumswerte aus den Technologiebranchen gesetzt.
Mit grossem Abstand an der Spitze des Nasdaq 100 lagen die Papiere von Tesla mit einem Gewinn von fast 10 Prozent. Die Unterstützung der Aktionäre für den umstrittenen Konzernchef Elon Musk und dessen Aussagen zum Model 3 trieben die Aktien des Herstellers von Elektrofahrzeugen stark nach oben. Musk hatte sich auf der Hauptversammlung zuversichtlich gezeigt, die Fertigungsziele beim Hoffnungsträger Model 3 zur Jahresmitte zu erreichen.
«Tesla hat seit der Markteinführung des Model 3 im vergangenen Jahr Probleme mit der Produktion. Eine dritte Fertigungslinie dürfte helfen, um die Produktion in diesem Monat anzukurbeln», schrieb Analyst Janardan Menon vom Broker Liberum. Der Experte Ben Kallo vom Investmenthaus Baird bekräftige das Votum «Outperform» für die Tesla-Aktien.
Kurz vor Beginn der Fussballweltmeisterschaft in Russland waren auch die Papiere des Ausrüsters Nike gefragt. Sie markierten bei 74,94 US-Dollar den höchsten Stand ihrer Börsengeschichte. Sie schlossen 0,95 Prozent höher. Seit Jahresbeginn sind Nike um rund 20 Prozent gestiegen.
Twitter will sich am Kapitalmarkt über eine Wandelanleihe eine Milliarde US-Dollar von institutionellen Investoren beschaffen. Die Aktien des Kurznachrichtendienstes gerieten daraufhin zunächst unter Druck, drehten dann aber mit dem steigenden Gesamtmarkt wieder ins Plus.
Um 0,83 Prozent gaben die Anteile von Facebook nach. Für neue Aufregung sorgt, dass auch chinesische Smartphone-Anbieter auf Schnittstellen von Facebook Zugang zu Nutzerdaten hatten. Senator Mark Warner, ein führendes Mitglied im Geheimdienstausschuss, forderte vom Online-Netzwerk Aufklärung. Facebook zufolge wurden die Daten lediglich für die Umsetzung von Funktionen zur Kommunikation mit Freunden freigegeben und blieben auf den Geräten. Warner will nun wissen, wie dafür gesorgt wurde, dass sie nicht auf chinesischen Servern landen.
Der Eurokurs legte im US-Devisenhandel zu und wurde zuletzt mit 1,1772 US-Dollar gehandelt. Hier stützten vorsichtige Hinweise der Europäischen Zentralbank (EZB) auf einen Ausstieg aus der sehr lockeren Geldpolitik. Die EZB hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1765 (Dienstag: 1,1675) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8500 (0,8565) Euro. Richtungweisende US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit verloren 13/32 Punkte auf 99 4/32 Punkte und rentierten mit 2,98 Prozent. (awp/mc/pg)