New York – Die Hoffnung auf eine Entschärfung der Krise in der Ukraine hat die New Yorker Börsen am Donnerstag gestützt. Der Leitindex Dow Jones Industrial ging 0,37 Prozent höher bei 16 713,58 Punkten aus dem Handel. Das weltweit wohl bekannteste Aktienbarometer liegt seit Jahresbeginn wieder mit fast einem Prozent im Plus. Der marktbreite S&P-500-Index gewann am Donnerstag 0,43 Prozent auf 1955,18 Punkte und befindet sich damit auf dem höchsten Stand im laufenden Monat. Der technologielastige Index Nasdaq 100 legte um 0,50 Prozent auf 3969,11 Punkte zu.
Beschwichtigende Worte von Kremlchef Wladimir Putin hätten die Märkte gestützt, sagte Andreas Paciorek vom Handelshaus CMC Markets. Der russische Hilfskonvoi bleibt aber für den Marktanalysten ein Risikofaktor. Anleger hatten zudem wieder einige Quartalsberichte zu verdauen. Hinzu kamen Spekulationen über die Notenbankpolitik weltweit: schwache Wirtschaftszahlen aus der Eurozone hatten die Hoffnung auf neue Stützungsmassnahmen der Europäischen Zentralbank EZB wieder angefacht. Darüber hinaus sieht Analyst Johannes Jander von der Helaba nach frischen Konjunkturdaten aus den USA keinen Grund, mit einer früheren Leitzinserhöhung zu rechnen.
Pharmawerte kletterten schliesslich an die Dow-Spitze mit dem Tagessieger Pfizer (+1,84 Prozent auf 28,73 US-Dollar). Merck & Co verteuerten sich um 1,61 Prozent. Ebenfalls feiern konnte Starinvestor Warren Buffett: die A-Aktie seiner Investmentholding Berkshire Hathaway kletterte erstmals über 200 000 Dollar bis auf einen Rekordwert von 203 081 Dollar. Zum Handelsschluss kosteten die Titel mit 202 850 Dollar noch 1,62 Prozent mehr als am Vortag. Im zweiten Quartal hatte Berkshire einen Gewinnanstieg um 41 Prozent verbucht. Buffett hält unter anderem grosse Aktienpakete an Weltkonzernen wie Coca-Cola, IBM oder ExxonMobil.
Schlecht lief der Handelstag für die Aktionäre von Cisco Systems . Der weltgrösste Netzwerkausrüster war auch in seinem vierten Geschäftsquartal nicht voran gekommen. Der Stellenabbau geht weiter. Der Ausblick ist vorsichtig. Auf den ersten Blick war das Quartal noch mit einem überraschend hohen Gewinn und Umsatz besser als erwartet ausgefallen. Analyst Brian Modoff von der Deutschen Bank sprach von einem soliden Quartal, der Gewinnausblick sei aber enttäuschend. Zusammen mit einer schwachen Margenprognose und der teils unbefriedigenden Auftragslage habe das die Aktie belastet. Sie war mit minus 2,62 Prozent auf 24,54 Dollar grösster Verlierer im Dow.
Der Discounter Wal-Mart blickt ebenfalls negativer in die Zukunft. Wegen erhöhter Gesundheitsausgaben für seine Mitarbeiter und dem verstärkten Ausbau des Online-Geschäfts senkte er seine Prognose sogar noch etwas stärker, als das bereits am Markt erwartet worden war. Die Aktie legte dennoch um 0,49 Prozent auf 74,39 Dollar zu. Goldman-Sachs-Analyst Matthew Fassler sieht das Ergebnis des zweiten Quartals und den Ausblick auf das dritte Jahresviertel im Rahmen der Prognosen. Die Ziele von Wal-Mart für das vierte Quartal hinkten aber etwas den Markterwartungen hinterher.
Der Einzelhändler Kohl’s überraschte dagegen positiv mit seinen Quartalszahlen: Die Papiere gewannen an der Wall Street 3,27 Prozent auf 56,91 Dollar. J.C. Penney berichtete nach Handelsschluss über sein abgelaufenes Quartal. Die Aktie hatte schon im Vorfeld um mehr als vier Prozent zugelegt und baute diese Kursgewinne nachbörslich in einer ersten Reaktion auf die Zahlen aus. (awp/mc/pg)