US-Schluss: Kursgewinne dank Hoffnung auf US-Notenbank
New York – Die Hoffnung auf weitere konjunkturstimulierende Massnahmen der Federal Reserve (Fed) haben die US-Aktienmärkte am Dienstag beflügelt. Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss 1,31 Prozent höher bei 12.573,80 Punkten und zeigte damit eine Reaktion auf die deutlichen Kursverluste zu Wochenbeginn. Für den S&P 500-Index ging es um 1,17 Prozent auf 1.324,18 Punkte hoch. An der technologielastigen Nasdaq-Börse rückte der Composite Index um 1,19 Prozent auf 2.843,07 Punkte vor. Der Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 1,15 Prozent auf 2.546,20 Punkte.
Die Anleger spekulierten wieder verstärkt auf neue geldpolitische Massnahmen der US-Notenbank zur Stimulierung der Wirtschaft. Das hat Börsianern zufolge die Wall Street unterstützt. Von den Turbulenzen an den europäischen Aktienmärkten am Nachmittag zeigten sich die US-Börsen kaum beeindruckt. Die Rendite spanischer Anleihen waren auf ein Rekordniveau geklettert. Die Zinsen, die Madrid und auch Rom nun für frisches Geld bieten müssen, liegen aus Sicht vieler Marktteilnehmer nun auf einem bedrohlich hohen Niveau. Die Lage in Europa sehe so kritisch aus, dass die Fed nun doch bald zu Hilfe eilen dürfte, begründete Aktienhändler Markus Huber von ETX Capital das Plus an der Wall Street. Dies könnte sich noch verstärken, wenn die Europäische Zentralbank EZB gezwungen würde, wieder am Bondmarkt einzuschreiten.
Wie schon in den Vortagen bleiben die Bankenwerte wegen der Unsicherheit in Europa im Fokus. Zu Wochenbeginn hatte die Ankündigung milliardenschwerer Finanzhilfen für Spaniens marode Banken zunächst für ein Kursfeuerwerk an den Börsen gesorgt, bevor sich zunehmend Ernüchterung breit machte. Schliesslich hatte der Branchenindex S&P Financials dann zum Handelsende den schwächsten Sektor gestellt. Dieses Bild drehte sich am Dienstag um und der Sektorindex ging mit plus 1,66 Prozent als zweitstärkste Branche nach den Rohstoffwerten aus dem Handel. Aktien von JPMorgan waren mit plus 2,89 Prozent auf 33,77 US-Dollar der zweitbeste Dow-Wert, Bank of America folgten mit einem Aufschlag von 2,88 Prozent auf 7,49 Dollar unmittelbar dahinter.
Spitzenwert im Dow waren aber Boeing mit plus 3,52 Prozent auf 72,58 Dollar. Der Flugzeugbauer steht möglicherweise vor einem Grossauftrag für seinen modernisierten Mittelstreckenflieger 737-MAX. Der Flugzeugfinanzierer Air Lease Corporation (ALC) denkt über eine Order von 60 bis 100 Exemplaren des Flugzeugs nach, wie ALC-Chef Steven Udvar-Hazy der Nachrichtenagentur Bloomberg in Peking sagte. Zudem verwiesen Händler auf einen Hochstufung durch Sanford Bernstein als zusätzlich positiven Impuls. Einziger Dow-Wert im Minus waren indes United Technologies mit einem Abschlag von 0,36 Prozent. Börsianer verwiesen darauf, dass der Konzern zur Finanzierung der geplanten Übernahme des US-Flugzeugausrüsters Goodrich neues Kapital aufnehme.
Im Technologiesektor gewannen Texas Instruments 2,10 Prozent auf 28,24 Dollar. Der Chiphersteller grenzte seine Umsatz- und Gewinnziele für das laufende zweite Quartal ein und hielt Händlern zufolge positiverweise an seinen Prognosen insgesamt fest. Die neuen Management-Prognosen liegen im Rahmen der Analystenschätzungen. Mit Blick auf das schwierige Konjunkturumfeld reduzierten die Analysten der japanischen Bank Nomura aber ihr Kursziel für die Texas-Instruments-Titel von 34,00 auf 32,00 Dollar.
Einer der grössten Kursgewinner waren die Aktien von First Solar mit einem Plus von 21,25 Prozent auf 14,95 Euro. Wegen der aktuell starken Nachfrage in Deutschland verschob der Solarkonzern die geplante Schliessung von zwei Werken in Frankfurt an der Oder. (awp/mc/pg/upd/ps)