US-Schluss: Dow erstmals seit Anfang Mai wieder über 13.000
New York – Wachsende Hoffnungen auf ein Eingreifen der Europäischen Zentralbank (EZB) haben den Dow Jones am Freitag zum ersten Mal seit Anfang Mai wieder über 13.000 Punkte getrieben. Der Index kletterte zum Wall-Street-Schluss um 1,46 Prozent auf 13.075,66 Punkte und gewann damit im Wochenvergleich 1,97 Prozent. Der marktbreite S&P 500-Index stieg am Freitag um 1,91 Prozent auf 1.385,97 Zähler. An der Technologiebörse kletterte der Nasdaq Composite Index um 2,24 Prozent auf 2.958,09 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 rückte um 2,41 Prozent auf 2.647,03 Punkte vor.
Zunächst hatten noch die Aussagen des EZB-Chefs Mario Draghi vom Vortag nachgewirkt, alles Erforderliche unternehmen zu wollen, um den Euro zu sichern. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande bekräftigten zudem in einer gemeinsamen Erklärung, den Euro mit allen Mitteln schützen zu wollen. Für einen deutlichen Kurssprung sorgte dann eine Meldung zu weiteren Plänen des EZB-Chefs Mario Draghi. Der Notenbanker habe neben Anleihekäufen auch eine Zinssenkung und neue längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (LTRO) für Banken vorgeschlagen, hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf zwei Notenbankvertreter berichtet.
Positive Signale kamen auch von der Konjunkturseite. Die US-Wirtschaft war im zweiten Quartal etwas stärker als erwartet gewachsen. Zudem hatte sich das von der Universität Michigan ermittelte US-Konsumklima im Juli weniger eingetrübt als zunächst ermittelt.
Mit Blick auf die laufende Quartalsberichtssaison gerieten die Aktien von Facebook stark unter Druck, nachdem das Unternehmen das erste Quartal als börsennotierte Firma mit einem dicken Verlust beendet hatte. Die galoppierenden Kosten hatten die Einnahmen mehr als aufgefressen. Zwar wächst Facebook, aber nicht so rasant wie sich das mancher Anleger wünscht. Angesichts dieser ungesunden Mischung brach der Kurs um mehr als elfeinhalb Prozent ein.
Freundlicher sah es bei anderen Technologiewerten aus. Die Aktien von Amazon stiegen um 7,91 Prozent. Der weltgrösste Online-Einzelhändler hatte wegen hoher Investitionen in das Wachstum einen deutlichen Gewinnrückgang verzeichnet, beim Umsatz mit plus 29 Prozent aber einen kräftigen Anstieg erzielt. Die Amgen-Titel zogen um 5,83 Prozent an. Der Biotechnologiekonzern blickt nach einem überraschend gut verlaufenen zweiten Quartal optimistischer auf das Gesamtjahr.
Mit einem grossen Abstand standen allerdings Expedia an der Spitze des Nasdaq 100. Sie sprangen um mehr als 20 Prozent nach oben. Das Online-Reisebüro überzeugte den Markt mit einer Erhöhung der Gewinnprognosen für das laufende Geschäftsjahr und einem überraschend starken Umsatzanstieg im zweiten Quartal.
An das Ende des Auswahlindex für Technologiewerte rutschten hingegen Starbucks nach einer Senkung der Gewinnprognose für das laufende vierte Geschäftsquartal. Sie verloren fast neuneinhalb Prozent. Die Kaffeehauskette bekommt die Schuldenkrise zu spüren: Vor allem in Westeuropa waren die Geschäfte zuletzt eher schlecht gelaufen. Nun drohen Filialschliessungen.
Bei den im Dow gelisteten Unternehmen berichteten der Pharmakonzern Merck & Co und der Ölkonzern Chevron über ihre Geschäfte im abgelaufenen Quartal. Merck & Co hatte von der Nachfrage nach seinen Diabetesmedikamenten profitiert und die Markterwartung beim bereinigten Gewinn je Aktie übertroffen. Die Titel verteuerten sich um etwas mehr als vier Prozent. Chevron gewannen unterdurchschnittliche 0,86 Prozent. Trotz eines Gewinnrückgangs hatte der Ölmulti die Experten positiv überrascht. Aller drei Dow-Werte legten zu. (awp/mc/upd/ps)