New York – Schwache US-Wirtschaftsdaten und wiederkehrende Zinssorgen haben den Anlegern an den US-Aktienmärkten am Mittwoch die Kauflaune verdorben. Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Minus von 1,81 Prozent bei 33’296,96 Punkten. Der marktbreite S&P 500 verlor 1,56 Prozent auf 3928,86 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 büsste 1,27 Prozent auf 11’410,29 Punkte ein.
Einerseits gab der Preisauftrieb auf Herstellerebene weiter nach, andererseits fielen Umsatzzahlen aus dem Einzelhandel unerwartet schwach aus. Beides könnte der US-Notenbank Fed Anlass geben, ihren Zinsanhebungskurs künftig weniger entschlossen fortzuführen. Allerdings hatten einige Fed-Mitglieder zuletzt die Notwendigkeit bekräftigt, die Geldpolitik straff zu halten, was die Anleger verunsichert hatte.
Im späten Handel teilte die Fed in ihrem Konjunkturbericht (Beige Book) mit, dass die Wirtschaft in den USA zuletzt kaum gewachsen ist. In einigen Distrikten habe es leichte Zuwächse gegeben, während die Aktivität in anderen Distrikten stabil geblieben oder gar geschrumpft sei. Die Einschätzung ist damit noch etwas zurückhaltender als Ende November.
Die Aktien von United Airlines konnten ihre deutlichen Anfangsgewinne nicht halten und verloren letztlich 4,6 Prozent. Damit beendeten sie vorerst ihren rasanten Höhenflug seit Anfang des neuen Jahres von rund 35 Prozent. Die Fluggesellschaft erwirtschaftete dank der Erholung des Reiseverkehrs im vergangenen Quartal wieder einen deutlichen Gewinn und übertraf die durchschnittlichen Analystenprognosen.
Die Anteilsscheine von Microsoft fielen um 1,9 Prozent. Die Nachricht eines Stellenabbaus durch den Software-Riesen verpuffte im Handelsverlauf. Angesichts der schwierigen Marktbedingungen plant der Konzern bis Ende des dritten Geschäftsquartals 2022/23 rund 10 000 Mitarbeitende zu entlassen. Das sind etwa fünf Prozent der Arbeitskräfte. Für diese und andere Massnahmen fallen im zweiten Geschäftsquartal Aufwendungen von 1,2 Milliarden US-Dollar an.
Das Biotech-Unternehmen Moderna punktete mit der noch in der ersten Jahreshälfte angestrebten Zulassung eines RSV-Impfstoff für Erwachsene ab 60 Jahren. Der Impfstoff habe «vielversprechende Ergebnisse» in der für eine Zulassung nötigen Phase-III-Studie gezeigt, hiess es. Das Respiratorische Synzytialvirus (RSV) verursacht eine Atemwegserkrankung. Die Moderna-Papiere schnellten als Nasdaq-100-Spitzenreiter um 3,3 Prozent nach oben.
Die Aktien von IBM büssten nach einem negativen Analystenkommentar 3,3 Prozent und gehörten damit zu den schwächsten Dow-Werten. Die Investmentbank Morgan Stanley hatte die Titel des Computerkonzerns abgestuft.
Der Euro konnte seinen Anstieg im europäischen Handel auf ein Neunmonatshoch nicht halten und fiel im US-Geschäft klar zurück auf zuletzt 1,0794 US-Dollar. In Europa war der Kurs bis auf 1,0887 US-Dollar geklettert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0839 (Dienstag: 1,0843) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9226 (0,9222) Euro.
US-Staatsanleihen verzeichneten deutliche Kursgewinne. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) notierte zuletzt 1,08 Prozent höher bei 115,91 Punkten. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere fiel im Gegenzug auf 3,37 Prozent. (awp/mc/ps)