US-Schluss: Gewinne – Sorge um frühe Zinswende schwindet

New York – Gestützt auf schwindende Sorgen um eine frühe Zinswende in den USA haben die New Yorker Börsen am Mittwoch wieder den Vorwärtsgang eingelegt. Der weltweit bekannteste Aktienindex Dow Jones Industrial ging 0,55 Prozent höher bei 16 651,80 Punkten aus dem Handel. Er weist damit wieder eine positive Bilanz seit Jahresbeginn von fast einem halben Prozent auf. Der marktbreite S&P-500-Index gewann zur Wochenmitte 0,67 Prozent auf 1946,72 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 1,13 Prozent auf 3949,20 Punkte.

Die nur stabilen Einzelhandelsumsätze seien zwar hinter den Erwartungen geblieben, das ändert einem Börsianer zufolge aber nichts am positiven Gesamtbild für Aktien. Sie profitierten von anhaltend niedrigen Zinsen und meist guten Unternehmenszahlen. Die jüngste Sorge um eine frühe Zinswende der Federal Reserve seien durch die Daten gedämpft worden, ergänzte Analyst Andreas Paciorek vom Broker CMC Markets. Die Lagerbestandsdaten brachten im Verlauf keine neue Bewegung in die Aktienbörsen. Aus den weltweiten Krisenherden gebe es keine entscheidenden Neuigkeiten und sie rückten zunächst in den Hintergrund. Laut Paciorek hängt aber das Eskalationsrisiko durch den russischen Hilfskonvoi für die Ukraine wie ein Damokles-Schwert über den Märkten.

Intel-Aktien knüpften laut Händlern ohne starke neue Nachrichten an ihre jüngste Aufwärtsbewegung an. Sie gewannen an der Dow-Spitze 2,93 Prozent auf 34,10 US-Dollar. Auch andere Techwerte zeigten sich in dem Leitindex gefragt: Microsoft verteuerten sich um 1,29 Prozent und Cisco legten vor dem Quartalsbericht um 0,20 Prozent zu. Die nach Börsenschluss vorgelegten Zahlen des Netzwerkausrüsters fielen besser als erwartet aus und wurden in einer ersten Reaktion gefeiert. Bester Sektor am breiten Markt waren aber Gesundheitswerte, wie die Übersicht der 10 wichtigsten Branchen im S&P-500-Index zeigt. An der Spitze der entsprechenden Einzelwerte standen Vertex mit plus 3,91 Prozent auf 88,75 Dollar.

Wal-Mart Stores waren hingegen nach den Einzelhandelsdaten mit minus 0,26 Prozent auf 74,03 Dollar einziger Verlierer im Dow. Am Donnerstag legt der weltgrösste Einzelhändler selbst seine Bilanz zum zweiten Quartal vor. Laut Jasper Lawler von CMC Markets wird ein Ergebnis je Aktie von 1,21 Dollar um drei Cent unter dem Vorjahr erwartet. Der Umsatz soll um zwei Prozent wachsen. Ein stabiles Quartal könnte den Weg zurück zum Wachstumspfad weisen.

Ebenfalls aus dem Einzelhandelssektor büsste die Aktie von Macy’s 5,51 Prozent ein. Der Warenhausbetreiber hatte mit seinen Quartalszahlen enttäuscht und musste sein Ziel für den Jahresumsatz senken. Beim Landwirtschaftsmaschinen-Hersteller John Deere sorgte ein reduzierter Gewinnausblick für einen Kursverlust von 2,30 Prozent auf 84,49 Dollar. Deutlich härter traf es aber die Aktionäre von King Digital. Der Spielefirma macht das nachlassende Interesse an ihrem wichtigsten Game «Candy Crush» zu schaffen. Der Quartalsumsatz und auch der Ausblick enttäuschten daraufhin. Die Aktie verlor fast ein Viertel an Wert.

Mit einem Kurssprung von 14,42 Prozent auf 52,05 Dollar rückte die Aktie InterMune in den Fokus. In der Pharmabranche könnte es offenbar bald wieder zu einer Milliardenübernahme eines Biotechnologieunternehmens durch einen Grosskonzern kommen. Das US-Unternehmen stehe auf der Einkaufsliste der europäischen Konzern Actelion, GlaxoSmithKline, Roche und Sanofi, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Kreise. Sprecher der beteiligten Konzerne wollten die Informationen nicht kommentieren. (awp/mc/upd/ps)

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