New York – Die US-Börsen haben am Mittwoch nach dem ESM-Urteil des Bundesverfassungsgerichts sowie in Erwartung weiterer Konjunkturmassnahmen der Fed leicht zugelegt. Der Dow Jones Industrial schloss mit plus 0,07 Prozent auf 13.333,35 Punkte auf dem höchsten Stand seit Ende 2007, nachdem er zwischenzeitlich minimal in die Verlustzone gerutscht war. Für den breiter gefassten S&P 500-Index ging es um 0,21 Prozent auf 1.436,56 Punkte hoch. An der Technologiebörse Nasdaq rückte der Composite Index um 0,32 Prozent auf 3.114,31 Punkte vor, und der Auswahlindex Nasdaq 100 kletterte um 0,24 Prozent auf 2.791,68 Punkte.
Zunächst hatte der US-Aktienmarkt von der Genehmigung des ESM-Rettungschirms durch das Bundesverfassungsgericht profitiert. Im Handelsverlauf habe sich das Augenmerk dann verstärkt auf die US-Notenbank Fed gerichtet, kommentierte ein Händler den am Ende nur verhaltenen Kursanstieg des Dow. Die Fed wird am Donnerstag unter anderem ihren Zinsentscheid bekanntgeben. Viele Marktakteure würden aber vor allem eine weitere geldpolitische Lockerung durch die Fed zur Unterstützung der Konjunktur erwarten. Marktstratege Ishaq Siddiqi von ETX Capital gab allerdings zu bedenken, dass heute veröffentlichte, relativ gute US-Wirtschaftsdaten für Unsicherheit in puncto weitere Eingriffe der Fed gesorgt hätten.
Unternehmensseitig standen insbesondere Apple im Fokus. Der Technologiekonzern stellte das mit Spannung erwartete iPhone 5 vor. Das Gerät bekommt wie erwartet einen etwas grösseren Bildschirm und ist deutlich dünner und leichter. Es unterstützt auch in Deutschland den schnellen Datenfunk LTE, mit dem Download-Geschwindigkeiten bis 100 MBit pro Sekunde möglich sind – 100 Mal schneller als bei der einfachsten DSL-Leitung im Festnetz. Offenbar fiel es den Anlegern zunächst aber schwer, die Auswirkungen genau einzuordnen: Die Apple-Aktien schwankten vor und nach der Präsentation zwischen Gewinnen und Verlusten. Erst im späten Handel legten sie deutlicher zu und schlossen mit mit plus 1,39 Prozent.
Um 7,61 Prozent ging für Facebook nach oben. Der wegen des verpatzten Börsengangs viel gescholtene Unternehmensgründer Mark Zuckerberg ging in die Offensive. Er umriss das Bild eines Sozialen Netzwerks, das dank der zunehmenden Verbreitung von Smartphones mehr und mehr Menschen erreicht – und über Werbung gut daran verdient. Zuckerberg versicherte, dass das Augenmerk des Sozialen Netzwerks auf dem mobilen Geschäft liege. Im Fahrwasser von Facebook sprangen Zynga um mehr als zehn Prozent nach oben, nachdem Zuckerberg von guten Geschäften mit dem Online-Spieleentwickler gesprochen hatte.
Papiere des Versicherers AIG zogen nach einer erneuten Verkaufsaktion von mehr als 83 Millionen Aktien durch die US-Regierung um rund ein Prozent an. Ebenfalls, wenngleich nur minimal, nach oben ging es für die Papiere des US-Chipherstellers Texas Instruments. Nach einem negativen Handelsstart schafften sie es auf plus 0,03 Prozent. Der Konzern hatte am Vorabend die mittlere Gewinnschätzung je Aktie für das laufende dritte Quartal angehoben. Ein Analyst verwies allerdings darauf, dass dabei auch Versicherungszahlungen im Zusammenhang mit dem Erdbeben in Japan eine Rolle gespielt hätten.
Die Papiere des US-Lkw-Produzenten Paccar verloren hingegen 0,65 Prozent. Händler verwiesen auf belastende Aussagen des Unternehmens, demzufolge sich die Auftragslage in Nordamerika in den vergangenen Monaten verschlechtert habe. Das Unternehmen rechnet mit einem Rückgang der Lastwagenproduktion im dritten Quartal um 15 bis 20 Prozent. (awp/mc/pg)