New York – Nach zwei Verlusttagen haben die New Yorker Aktienbörsen am Freitag wieder an ihren vorherigen Aufwärtstrend angeknüpft. Zunächst negativ aufgenommene Konjunkturdaten konnten der Entwicklung letztlich wenig anhaben. Der Dow Jones Industrial rutschte nach einem freundlichen Start kurzzeitig knapp ins Minus. Dem folgte aber eine baldige Erholung: Zum Handelsschluss notierte der Leitindex 0,45 Prozent fester bei 15.615,55 Punkten, womit er allerdings etwas unter seinem frühen Tageshoch blieb. Auf Wochensicht stand ein Plus von 0,29 Prozent zu Buche.
Ähnlich sah die Tagesentwicklung beim marktbreiten S&P-500-Index aus, der sich mit einem Anstieg von 0,29 Prozent bei 1.761,64 Punkten verabschiedete. Beide Indizes hatten im Wochenverlauf Rekordstände erreicht. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 schloss am Freitag 0,06 Prozent fester bei 3.379,76 Punkten.
Die Stimmung in der US-Wirtschaft hatte sich im Oktober trotz des jüngsten Haushaltsstreits überraschend aufgehellt, wie der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe zeigte. Von einem Beobachter hiess es, nun gehe die Sorge um, dass die US-Notenbank Fed ihre Anleihekäufe zur Stützung der Konjunktur doch schon im Dezember drosseln und den Finanzmärkten damit Liquidität entziehen könnte.
Auch Experte Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) konstatierte, die Zahlen deuteten auf eine weitere Konjunkturerholung hin. Allerdings zeige die Beschäftigungskomponente, «dass der Arbeitsmarktbericht in der kommenden Woche wohl nur moderate Verbesserungen zeigen wird». Die Fed hat eine Drosselung ihrer Anleihekäufe von einer nachhaltigen Wirtschaftserholung und insbesondere der Entwicklung am Arbeitsmarkt abhängig gemacht. Experten erwarteten dies bisher nicht vor dem kommenden Jahr.
Ansonsten ebbte die Nachrichtenlage nach den umfangreichen Unternehmens- und Konjunkturzahlen der vergangenen Tage vor dem Wochenende etwas ab. Im Fokus der Anleger standen neben dem ISM-Index nur ein paar Quartalsberichte aus dem Energie- und Finanzsektor. Die Aktien von First Solar sprangen um 17,51 Prozent hoch und besetzten den Spitzenplatz im S&P 500. Der grösste Solarzellenhersteller der USA hatte im dritten Quartal dank der Einnahmen aus neuen Projekten und dem Verkauf von Solarkraftwerken seinen Gewinn nahezu verdoppelt. Mit Blick auf die nahe Zukunft zeichnete er jedoch ein gemischtes Bild: Im Gesamtjahr rechnet das Unternehmen mit mehr Gewinn, aber weniger Umsatz als bisher.
Beim Ölkonzern Chevron sorgte hingegen ein überraschender Gewinneinbruch für Kursverluste von 1,63 Prozent, womit sie Schlusslicht im Leitindex Dow Jones waren. Verantwortlich dafür war der Preiskampf bei Raffinerieprodukten. Analysten hatten derweil trotz der bekannten Überkapazitäten in der Branche mit einem Gewinnanstieg gerechnet. Die Titel von Chevron-Konkurrent ExxonMobil zeigten sich mit plus 0,22 Prozent davon wenig beeindruckt. Ausserhalb des Dow verbilligten sich ConocoPhillips um 0,29 Prozent.
Die Aktien des in der Finanzkrise vom Staat geretteten Versicherers AIG büssten 6,52 Prozent ein. Dieser schrieb weiter satte Gewinne: Sowohl die Sach- und Unfallversicherungen als auch die Lebens- und Rentenversicherungen hatten mehr Geld abgeworfen. «Wir bleiben zuversichtlich gestimmt für die Zukunft», erklärte Firmenchef Robert Benmosche. Allerdings mache ihm die Erreichbarkeit einiger der Unternehmensziele für 2015 Sorgen. Ein Analyst zeigte sich zudem von der Gewinnentwicklung enttäuscht.
Derweil sorgte der Verkaufsstart von Googles neuem Nexus-5-Smartphone mit Kampfpreisen kaum für Impulse: Die Papiere des Unternehmens zeigten sich mit minus 0,34 Prozent wenig inspiriert. Freuen konnten sich indes die Aktionäre der Einzelhandelskette The Container Store: Den ersten Handelstag an der Börse beendete die Aktie bei 36,20 US-Dollar, was gut eine Verdoppelung gegenüber dem Ausgabepreis bedeutete. (awp/mc/upd/ps)