New York – Hoffnungen auf eine Entspannung in der Ukraine und Erfolge im Kampf gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) haben die US-Aktienmärkte zum Wochenauftakt gestützt. Dazu kamen besser als erwartet ausgefallene Daten vom amerikanischen Immobilienmarkt. Ein Übernahmekampf in der Billigdiscounter-Branche sorgte bei den Titeln der beteiligten Unternehmen mehrheitlich für Kursgewinne.
Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss am Montag 1,06 Prozent höher bei 16 838,74 Punkten. Der marktbreite S&P-500-Index gewann 0,85 Prozent auf 1971,73 Punkte und der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 legte um 0,83 Prozent auf 4020,50 Punkte zu. Am Freitag hatten Sorgen um eine militärische Eskalation in der Ukraine die anfangs freundliche Stimmung zunichte gemacht. Indes erinnerte Marktanalyst Jasper Lawler von CMC Markets daran, dass sich die US-Indizes am Freitag letztlich wieder etwas von ihren Tagestiefs erholt hatten.
Sein Kollege Craig Erlam von Alpari in London verwies auf Anstrengungen, die inzwischen gemacht wurden, um die Spannungen zwischen den prorussischen Separatisten und der Ukraine zu mindern.»Für die USA handelt es sich dabei zwar nur um das Nachlassen eines geopolitischen Risikos, doch so etwas kommt stets gut an den Märkten an», sagte er. Die gegen Russland verhängten Sanktionen dürften der US-Wirtschaft jedenfalls keinen grösseren Schaden zufügen, wogegen in Europa das Vertrauen bereits krisenbedingt gelitten habe.
Nach einem Krisentreffen in Berlin wies die ukrainische Regierung indes Russlands Forderung nach einer bedingungslosen Waffenruhe zurück. Sie knüpfte diese an Bedingungen, welche wiederum bei Russland auf scharfe Kritik stiessen. Derweil brachten kurdische Truppen mit Unterstützung der US-Luftwaffe den wichtigen Mossul-Staudamm wieder vollständig unter ihre Kontrolle. Die IS-Terrorgruppe hatte die für die Trinkwasserversorgung und Stromerzeugung im Irak wichtige, grösste Talsperre des Landes vor etwa zwei Wochen erobert.
Auf Unternehmensseite standen in den USA erneut die Ein-Dollar-Läden im Fokus der Anleger. Ein sich abzeichnender Übernahmekampf um den Discounter Family Dollar trieb dessen Aktien um 4,93 Prozent hoch. Konkurrent Dollar General hatte mit einer 8,95 Milliarden US-Dollar schweren Offerte das 8,5-Milliarden-Dollar Gebot von Dollar Tree gekontert. Während Dollar General um 11,63 Prozent anzogen, gaben Dollar Tree um 2,42 Prozent nach. Die Aktien des Discounters Wal-Mart Stores , dem ein Zusammenschluss von Konkurrenten zu schaffen machen würde, zeigten sich unbeeindruckt und gewannen 0,80 Prozent.
Für die Anteilsscheine von IBM ging es um marktkonforme 1,06 Prozent hoch. Der Computerkonzern und sein chinesischer Wettbewerber Lenovo haben freie Bahn für ihren milliardenschweren Server-Deal, der wegen Spionagebedenken der US-Behörden über Monate in der Schwebe gehangen hatte. Die Wettbewerbshüter hätten nun doch keine Sicherheitsvorbehalte gegen einen Verkauf an den chinesischen Konzern mehr, hatte IBM am späten Freitag mitgeteilt. Anfangs hatten die Behörden noch befürchtet, die Übernahme könnte chinesischen Spionen die Tür öffnen. Jetzt darf Lenovo für 2,3 Milliarden Dollar (1,7 Mrd. Euro) die IBM-Sparte für Standard-Server kaufen, die mit der x86-Technik herkömmlicher PC-Prozessoren laufen. Das Geschäft mit leistungsstärkeren Servern will IBM behalten.
Der Pharmakonzern Valeant stösst indes bei den umworbenen Aktionären des Botox-Herstellers Allergan offenbar nur auf wenig Gegenliebe. Die Kanadier hatten daher am späten Freitagnachmittag (Ortszeit) die Annahmefrist für ihr Angebot gleich bis Jahresende verlängert. Ursprünglich wäre die Offerte am vergangenen Freita um 23.00 Uhr MESZ ausgelaufen. Während Valeant um 2,21 Prozent nachgaben, sanken Allergan um 1,67 Prozent. (awp/mc/pg)
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