New York – Die US-Aktienindizes haben am Donnerstag wegen der anhaltenden Hängepartie um die Rettung Griechenlands mit moderaten Verlusten geschlossen. Neue US-Konjunkturdaten fielen gut aus, konnten die Kurse aber nur im frühen Handel stützen. Der Konsum der privaten Haushalte in den USA hatte im Mai überraschend stark zugelegt. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe war zudem weniger stark gestiegen als erwartet.
Der Dow Jones Industrial endete mit einem Minus von 0,42 Prozent bei 17’890,36 Punkten. Der marktbreite S&P-500-Index sank um 0,30 Prozent auf 2102,31 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 fiel um 0,23 Prozent auf 4514,01 Punkte.
Die Verhandlungen zwischen Athen und seinen Gläubigern scheinen komplett festgefahren zu sein. Beide Seiten konnten sich auf kein gemeinsames Spar- und Reformpaket einigen. Die Euro-Finanzminister wollen sich nach mehreren ergebnislosen Gesprächsrunden wieder am Samstag treffen, sagten Diplomaten in Brüssel. Am Dienstag läuft das aktuelle europäische Hilfsprogramm für Griechenland aus. Dann muss das Land auch rund 1,6 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen, die es nicht hat.
Auf Unternehmensebene stand der Gesundheitssektor im Anlegerfokus. Der Oberste US-Gerichtshof hatte entschieden, dass bestimmte staatliche Beihilfen der Gesundheitsreform von US-Präsident Barack Obama rechtens sind. Die Subventionen sollen vor allem armen Menschen eine Krankenversicherung ermöglichen. Aktien von Krankenversicherern und Klinikbetreibern legten daraufhin deutlich zu. HCA Holdings stiegen um knapp 9 Prozent, Tenet Healthcare um mehr als 12 Prozent und Universal Health Services um 7,73 Prozent. UnitedHealth waren mit einem Gewinn von 2,65 Prozent Spitzenreiter im Dow.
Erfreuliche Nachrichten gab es auch für Eli Lilly: Der Pharmakonzern hatte in einem Patentstreit um seinen Kassenschlager «Alimta» einen Sieg gegen den Konkurrenten Actavis errungen. Der Patentschutz des Krebsmittels werde laut einem britischen Berufungsgericht von einem Actavis-Präparat verletzt, hiess es. Für die Papiere ging es um gut 3 Prozent nach oben.
Die Papiere von Walt Disney erklommen – wie bereits in einigen vorigen Handelstagen – im Verlauf ein weiteres Rekordhoch bei 115,28 Dollar und schlossen mit einem Plus von 0,60 Prozent. Damit waren sie zweitbester Wert im Dow nach UnitedHealth. Der US-Telekomriese AT&T will nach seiner milliardenschweren Einkaufstour in Mexiko in dem Land nun kräftig investieren. Für drei Milliarden US-Dollar soll das mobile Internet ausgebaut werden, teilte AT&T mit. Die Aktien kletterten um 1,12 Prozent nach oben.
Der LED-Hersteller Cree hatte hingegen seine Geschäftsziele reduziert und will nun die Sparte umstrukturieren. Das Unternehmen machte für die enttäuschende Entwicklung unerwartet starke Preisrückgänge und eine schwache Auslastung verantwortlich. Die Cree-Papiere sackten um knapp 10 Prozent ab. (awp/mc/upd/ps)