New York – Sowohl der Dow Jones Industrial als auch der S&P-500-Index sind am Freitag weiter gestiegen und haben Rekordhochs erreicht. Die Aktienindizes profitierten damit erneut von der Aussicht auf eine anhaltend lockere Geldpolitik. Am sogenannten Hexensabbat jedoch hielten sich die Gewinne in Grenzen. An diesem Tag liefen Futures und Optionen auf Aktien und Aktienindizes aus. Aktienkurse und auch Indizes schwankten deshalb ohne wesentliche Unternehmens- oder Konjunkturnachrichten hin und her.
Der Dow Jones Industrial kletterte um 0,15 Prozent auf 16 947,08 Punkte. Zuvor hatte er sich noch weiter der Schwelle von 17 000 Punkten genährt und bei 16 978,02 Punkten seine Bestmarke erreicht. Auf Wochensicht bedeutete dies ein Plus von 1,02 Prozent. Für den S&P 500 ging es zum Handelsschluss um 0,17 Prozent auf 1962,87 Punkte nach oben. Bei 1963,91 Punkten war er zuvor auf den höchsten Stand seiner Geschichte gestiegen. An der Technologiebörse Nasdaq verzeichnete der Auswahlindex Nasdaq 100 ein Plus von 0,05 Prozent auf 3802,64 Punkte.
Die Chefin der US-Notenbank, Janet Yellen, hatte am Mittwoch keine Signale gegeben, die Geldpolitik in näherer Zukunft zu straffen. Zudem sieht sie nach dem wetterbedingt schwachen Jahresauftakt eine Erholung der Wirtschaft und eine weitere Verbesserung am Arbeitsmarkt. Yellens Worte könnten die Risikobereitschaft der Händler zugunsten von Aktien wohl weiter hoch halten, sagte Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Alpari UK.
Oracle-Papiere büssten im S&P 500 rund vier Prozent ein. Galoppierende Kosten und stagnierende Verkäufe neuer Software-Lizenzen machen dem Erzfeind von SAP zu schaffen. Mit seinem Umsatz und Ergebnis des vierten Geschäftsquartals von März bis Mai enttäuschte Oracle die Analystenerwartungen. An der Indexspitze waren die Titel von Carmax mit einem Plus von 16,50 Prozent der eindeutige Favorit. Der Gebrauchtwagenhändler hatte mit seinen Quartalszahlen für Begeisterung gesorgt.
Anteilsscheine von General Electric (GE) legten im Dow um 0,15 Prozent zu. Im Übernahmepoker um den französischen Industriekonzern Alstom hatte der Mischkonzern die Konkurrenz von Siemens und Mitsubishi Heavy Industries ausgestochen. Die französische Regierung sprach sich für das Angebot der Amerikaner aus. Für die Siemens-Papiere ging es an der Börse in Frankfurt ausserhalb der Kernhandelszeit um 0,26 Prozent nach unten.
Der Pharmakonzern Abbvie scheiterte auch mit seinem dritten Versuch, den britisch-irischen Konkurrenten Shire Pharmaceuticals zu übernehmen. Dabei waren die Amerikaner bereit, rund 46 Pfund je Titel in bar und Aktien auf den Tisch zulegen. Shire allerdings hält auch dieses Gebot für zu niedrig. Doch so ganz wollen sich die Amerikaner scheinbar noch nicht geschlagen geben: Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Berufung auf Insider berichtete, überlegt sich der Konzern, ob er noch einmal nachlegt. Abbvie-Titel gaben um 1,64 Prozent nach und die Aktien von Shire schnellten an der Spitze des britischen Leitindex FTSE 100 zum Handelsschluss um 16,93 Prozent auf 43,71 Pfund in die Höhe.
Aktien der IntercontinentalExchange (ICE) fielen um rund ein Prozent. Der Börsengang des europäischen Börsenbetreibers Euronext war nicht so gut verlaufen wie erhofft. Unter den Technologiewerten aus der zweiten Reihe sackten die Papiere von Tibco Software um mehr als sechs Prozent ab, nachdem der Konkurrent der Software AG im abgelaufenen Quartal einen Gewinnrückgang bekannt gegeben hatte. (awp/mc/upd/ps)