US-Schluss: Erholung
New York – Der vorerst gestoppte Ölpreisverfall und gut aufgenommene Konjunkturdaten haben am Mittwoch für eine Kurserholung an der Wall Street gesorgt. Das letzte Sitzungsprotokoll der US-Notenbank (Fed Minutes) hingegen brachte nichts Neues und trug daher nur wenig zu den Handelsgewinnen bei.
Nach einem deutlich verhagelten Jahresstart schloss der Dow Jones Industrial nun 1,23 Prozent fester bei 17 584,52 Punkten. Seit Jahresbeginn hat er damit jedoch immer noch 1,3 Prozent eingebüsst. S&P 500 und Nasdaq 100 beendeten zur Wochenmitte ihre fünftägige Talfahrt. Der marktbreite S&P legte um 1,16 Prozent auf 2025,90 Punkte zu. An der Nasdaq kletterte der technologielastige Auswahlindex um 1,20 Prozent auf 4160,00 Punkte.
Gerüchte um den Tod des schwer erkrankten saudischen Königs Abdullah hatten den Ölpreis wieder etwas anziehen lassen. Zum Handelsschluss an der Wall Street kostete ein Fass der US-Sorte WTI 48,55 Dollar und damit 1,29 Prozent mehr als am Dienstag. Am Vormittag noch war der WTI-Preis unter die Marke von 47 Dollar und damit auf den niedrigsten Stand seit 2008 gefallen. Seit vergangenen Sommer haben sich die Ölpreise wegen eines hohen Angebots auf dem Weltmarkt mehr als halbiert. Analysten halten einen Preisrückgang bis auf 40 Dollar für möglich.
Das Defizit in der US-Handelsbilanz hatte sich im November überraschend verringert, und zum US-Arbeitsmarkt hatte der private Datendienstleister ADP mitgeteilt, dass in der Privatwirtschaft im Dezember 241 000 neue Stellen geschaffen worden seien. Das waren mehr als erwartet. Zudem wurde der Stellenzuwachs im Vormonat nach oben revidiert. Die ADP-Zahlen gelten als wichtiger Indikator für die offiziellen US-Arbeitsmarktdaten, die am Freitag bekannt gegeben werden. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt dient als eine der wichtigsten Orientierungsgrössen für die Geldpolitik der Notenbank Fed, um erstmals wieder seit der Finanzkrise die Leitzinsen anzuheben.
In den Fed-Minutes hiess es erneut, dass die US-Notenbank den Leitzins auf den nächsten beiden Sitzungen voraussichtlich nicht anheben werde. Das hatte aber zuvor bereits Fed-Chefin Janet Yellen angedeutet.
Unter den Einzelwerten ragten Micron Technology in dem 100 Werte umfassenden Auswahlindex der Nasdaq hervor. Sie büssten als einer der schwächsten Werte 2,34 Prozent ein. Am Vorabend hatte der grösste US-Speicherchiphersteller seinen Umsatz für das erste Geschäftsquartal und seine Prognose zum zweiten Quartal, das bis Ende Februar läuft, bekanntgegeben. Das gestiegene Angebot und eine geringere saisonbedingte Nachfrage wirke sich dämpfend auf die Erlöse aus, hatte Micron gesagt und den Markt enttäuscht.
Die Aktien von Eli Lilly verloren nach einer gesenkten Gewinnprognose des Pharmakonzerns für 2014 und einem enttäuschenden Ergebnisausblick auf das neue Jahr 0,70 Prozent.
Die Anteilsscheine von J.C. Penney hingegen sprangen nach Aussagen zum Umsatz um etwas mehr als 20 Prozent hoch. Die Handelskette hatte einen flächenbereinigten Umsatzanstieg von 3,7 Prozent im Weihnachtsgeschäft erzielt. Positive Nachrichten kamen auch vom Saatguthersteller Monsanto, dessen Quartalsgewinn die durchschnittliche Analystenprognose klar übertroffen hatte. Die Monsanto-Papiere verteuerten sich um 1,25 Prozent.
T-Mobile US profitierten mit plus 5,17 Prozent davon, dass das Mobilfunk-Unternehmen sein eigenes Ziel bei den Neukundenzahlen 2014 übertroffen hatte.
Zudem bewegten Analystenhäuser Einzelwerte. So stufte Goldman Sachs American Express (AmEx) auf «Buy» hoch. Analyst Ryan Nash begründete seine positivere Einschätzung der Aktie unter anderem mit einem aufgehellten Konjunkturausblick und einer günstigen Bewertung des Kreditkartenunternehmens. Zudem werde die Zinssensibilität solcher Unternehmen bislang noch unterschätzt, schrieb er in Anspielung auf eine womöglich bald anstehende Leitzinserhöhung in den USA. Die AmEx-Aktie gewann 2,18 Prozent. Garmin wurden von Morgan Stanley auf «Equal-weight» hochgestuft und rückten um 1,86 Prozent vor. (awp/mc/upd/ps)