US-Schluss: Schwach – Gewinne durch Fed wieder aufgebraucht

US-Schluss: Schwach – Gewinne durch Fed wieder aufgebraucht

New York – Die New Yorker Aktienbörsen haben am Freitag ihre Kursgewinne nach dem «Ja» der US-Notenbank zur ungebremst lockeren Geldpolitik wieder aufgebraucht. Der Dow Jones Industrials ging 1,19 Prozent tiefer bei 15.451,09 Punkten aus dem Handel. Am Mittwoch hatte der weltweit bekannteste Aktienindex noch ein Allzeithoch bei 15.709,58 Punkten markiert in Reaktion auf die überraschende Absage der Währungshüter an das «Tapering», das Zurückfahren der aktuellen Geldschwemme. Auf Wochensicht bleiben aber plus 0,49 Prozent.

Die Aktien seien wieder zurückgerutscht wegen der Ankündigung von Fed-Mitglied James Bullard, dass womöglich schon auf dem nächsten Notenbanktreffen Ende Oktober eine kleine Rückführung der Anleihenkäufe beschlossen werden könnte, sagte Marktstratege Michael Hewson von CMC Markets in London. Ein solches «Octapering» würden Börsianer nun doch als früh empfinden. Unterdessen hat Indien unerwartet seinen Leitzins erhöht und auch vor der Wahl in Deutschland hielten sich einige Anleger zurück, hiess es. Der S&P 500 verlor 0,72 Prozent auf 1.709,91 Punkte. Am Vortag hatte der marktbreite Index bei 1.729,86 Punkten noch sein Allzeithoch markiert. Der Auswahlindex Nasdaq 100 bröckelte schliesslich mit 0,40 Prozent ins Minus auf 3.224,73 Punkte. Auch er bleibt damit aber in Schlagweite zu seinem Hoch seit fast 13 Jahren.

Am Ende des Dow-Jones-Index standen die Aktien von Caterpillar mit einem Abschlag von 3,42 Prozent auf 84,75 US-Dollar. Die Anteile am Softwarekonzern Microsoft büssten nach einer Analysten-Konferenz als zweitschlechtester Wert 2,77 Prozent auf 32,70 Dollar ein. Analyst Mark Moerdler von Bernstein bleibt aber weiter bei «Outperform» mit dem Kursziel 41 Dollar. Das Firmenkundengeschäft sei im Vergleich zum Geschäft mit «Windows» positiv hervorzuheben. Der Aktienkurs preist aus seiner Sicht ein übertrieben negatives Szenario ein.

Nach Handelsschluss wurden indes ungewöhnlich viele Indexänderungen in der obersten US-Börsenliga wirksam: Goldman Sachs, Nike und Visa steigen in den weltweit bekanntesten Aktienindex Dow auf, während die Aktien von Alcoa, der Bank of America (BofA) und Hewlett-Packard (HP) ihren Platz in dem US-Leitindex räumen müssen. Die Aktie des Computerbauers HP war im Handelsverlauf zumeist unbeeindruckt hiervon, rutschte aber schliesslich doch mit 0,42 Prozent ins Minus. An der Indexspitze gingen Pfizer-Papiere mit plus 0,45 Prozent ins Wochenende.

Die Papiere von Goodyear Tire & Rubber konnten ebenfalls ihre Kursgewinne nicht halten und endeten 0,18 Prozent tiefer. Der Reifenhersteller startet einen Aktienrückkauf und schüttet nach mehr als einem Jahrzehnt wieder eine Dividende aus.

AK Steel verschreckte indes seine Anleger mit der Ankündigung eines Verlust von 0,22 bis 0,27 Dollar je Aktie im dritten Quartal. Die Aktien des Stahlkonzerns rutschten daraufhin um 7,66 Prozent ab. Im S&P-500 zählten die Papiere des Konkurrenten US Steel mit einem Abschlag von 3,07 Prozent zu den grössten Verlieren.

Blackberry-Aktien durchlebten indes einen schwarzen Tag und markierten nach zeitweiliger Handelsaussatzung ein Zehnjahres-Tief bei 5,69 Dollar. Der kriselnde Smartphonehersteller hatte überraschend Eckdaten für das zweite Geschäftsquartal vorgelegt und streicht nach den tiefroten Zahlen 4.500 Arbeitsplätze. Nach den Turbulenzen fingen sich die Aktien aber wieder etwas und zum Schluss standen minus 17,09 Prozent zu Buche. Apple-Titel legten ebenfalls wieder den Rückwärtsgang mit minus 1,13 Prozent ein. Der Elektronikkonzern hatte mit dem Verkauf seiner neuen iPhone-Modelle in vielen Ländern begonnen.

Einen Neuling an der Nasdaq gab es auch: Die Aktie des Herstellers von Sicherheitssoftware FireEye feierte einen fulminanten Börsenstart. Die zu 20 Dollar ausgegebenen Aktien sprangen im frühen Geschäft bis auf ein Hoch bei 44,89 Dollar um fast 125 Prozent über den IPO-Preis. Die Papiere verteidigten zuletzt bei 36,00 Dollar aber immerhin noch einen satten Zeichnungsgewinn von 80 Prozent.

Der Euro bewegte sich kaum. Die Gemeinschaftswährung lag bei 1,3520 Dollar nahe ihrem Kursniveau vom Vorabend. Vor dem Wahlwochenende in Deutschland fehlten den Anlegern wichtige Konjunkturdaten zur Orientierung. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,3514 (Donnerstag: 1,3545) Dollar festgesetzt. Die richtungweisenden zehnjährigen Anleihen zeigten sich freundlich. Sie gewannen 6/32 auf 97 31/32 Punkte und rentierten mit 2,73 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

Schreibe einen Kommentar