New York – Das anfangs noch sehr gute Stimmungsbild an der Wall Street ist am Donnerstag verblasst. Der Dow Jones Industrial war zwar fast ein Prozent höher in den Handel gestartet, wie schon am Vortag verlor er aber knapp über der Marke von 28’000 Punkten seinen Schwung und drehte im Verlauf sogar zeitweise ins Minus. Letztlich beendete er den ersten Handelstag im Oktober 0,13 Prozent höher bei 27’816,90 Punkten.
Einmal mehr konnten die an der Nasdaq konzentrierten Technologiewerte den Dow weit in den Schatten stellen. Für den von dieser Branche geprägten Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 1,45 Prozent auf 11’583,20 Zähler bergauf. Der marktbreite S&P 500 verzeichnete ein Plus von 0,53 Prozent auf 3380,80 Punkte.
In den USA schwankten die Anleger am Donnerstag weiter zwischen Hoffen und Bangen, was die Verhandlungen über ein neues Konjunkturpaket betrifft. Laut Analyst Edward Moya vom Broker Oanda ist es unwahrscheinlich, dass vor den im November anstehenden Wahlen noch ein Durchbruch erfolgt. Das Repräsentantenhaus könne ein Deal vielleicht noch passieren, im Senat sei aber dann eine Ablehnung zu erwarten.
Im Verlauf wurde der Aktienmarkt auch von mässigen Wirtschaftsdaten gebremst. Experten wurden überrascht davon, dass sich mit dem ISM-Index ein Stimmungsindex für die US-Industrie nach vier Anstiegen in Folge wieder zurückbildete. Laut Moya zeichnete dies gemeinsam mit weiter hohen wöchentlichen Anträgen auf Arbeitslosenhilfe ein schwaches Konjunkturbild. Am Freitag wird nun gespannt auf den offiziellen Arbeitsmarktbericht geblickt.
Im Dow blieben die Boeing-Aktien mit 1,6 Prozent auf Erholungskurs. Die klarer werdende Aussicht auf eine baldige Flugerlaubnis für den Krisenjet 737 Max wurde am Donnerstag von einem positiven Analystenkommentar ergänzt. Laut dem Goldman-Sachs-Analysten Noah Poponak könnten sich die Sorgen um die Auftragssituation für das Flugzeug als überzogen herausstellen.
Das Schlusslicht im Dow waren in einem getrübten Branchenumfeld die 2,2 Prozent tieferen Aktien von Chevron. Im Ölsektor blieben die Papiere am Donnerstag allgemein unter Druck, weil der Preis für ein Fass der US-Ölsorte WTI unter die Marke von 40 Dollar fiel. Im S&P 500 sackten ExxonMobil und Occidental Petroleum sowie dem Branchenausrüster Schlumberger um mehr als drei Prozent ab.
Den Technologiewerten an der Nasdaq half ein positives Stimmungsbild im Chipsektor, was am Markt mit optimistischen Signalen aus Europa begründet wurde. Dort hatte STMicroelectronics seinen Ausblick für das laufende Jahr bereits zum zweiten Mal erhöht. In den USA gewannen Texas Instruments zum Beispiel 1,5 Prozent, Unternehmen wie NXP oder Microchip sogar bis zu fünf Prozent.
Bei Pepsico stiessen die vorgelegten Quartalszahlen nur zögerlich auf ein positives Echo. Nach schwachem Start schafften es die Aktien mit 1,6 Prozent ins Plus. Der Getränkekonzern übertraf mit den Zahlen die Erwartungen und wagte nach besser laufenden Geschäften wieder neue Zielsetzungen für dieses Jahr.
Unter den Nebenwerten sorgte Bed Bath & Beyond mit einem Kursfeuerwerk für Aufsehen. Die Aktien des Einzelhändlers für Haushaltsartikel schnellten zeitweise um mehr als ein Drittel nach oben, am Ende betrug das Plus noch etwa ein Viertel. Als Treiber für den Kurssprung galten besser als erwartete Quartalszahlen dank hoher Online-Umsätze.
Der Eurokurs legte etwas zu, zuletzt wurden im New Yorker Handel 1,1747 US-Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zwischenzeitlich auf 1,1752 (Mittwoch: 1,1708) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8509 (0,8541) Euro.
Die Kurse von US-Staatsanleihen zeigten eine solide Entwicklung. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg zuletzt um 0,04 Prozent auf 139,54 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Anleihen bewegte sich mit 0,68 Prozent in etwa auf Vortagsniveau. (awp/mc/ps)