US-Schluss: Geldpolitik und Hoffnung auf China stützen

US-Schluss: Geldpolitik und Hoffnung auf China stützen

New York – Die Wall Street hat nach dem jüngsten Rückschlag am Mittwoch etwas Boden gut machen können. Neben Hinweisen auf eine weitere Lockerung der US-Geldpolitik sorgten wieder positivere Töne im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit für Erleichterung. Ein Vermögensverwalter verwies auf einen Bericht, demzufolge China trotz der aktuellen Spannungen weiter offen für ein teilweises Handelsabkommen mit den USA ist.

Der US-Leitindex Dow Jones schloss 0,70 Prozent fester bei 26346,01 Punkten. Der marktbreite S&P 500 gewann 0,91 Prozent auf 2919,40 Punkte und der technologielastige Nasdaq 100 erholte sich um 1,13 Prozent auf 7690,53 Zähler.

Nach einem verhaltenen Wochenbeginn hatten neue Spannungen zwischen den beiden weltgrössten Volkswirtschaften die Aktienmärkte am Dienstag auf Talfahrt geschickt. Die USA hatten wegen der Unterdrückung der muslimischen Minderheit der Uiguren 28 chinesische Regierungs- und Handelsorganisationen auf eine schwarze Liste gesetzt, was Peking scharf kritisierte. Dennoch könnte Chinas Führung einem partiellen Abkommen zustimmen, um so den Schaden für die chinesische Volkswirtschaft einzugrenzen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Sie berief sich auf eine namentlich nicht genannte Quelle, die mit den Handelsgesprächen vertraut sei.

Derweil signalisierte Fed-Präsident Jerome Powell eine weitere Zinssenkung noch in diesem Jahr. Zudem will er mit dem Kauf von Wertpapieren gegen die Spannungen auf dem US-Geldmarkt vorgehen. Man werde schon bald Massnahmen zur Aufstockung des Angebots an Liquidität auf den Weg bringen, so Powell am Dienstag auf einer Wirtschaftskonferenz in Denver.

Kursbewegende Unternehmensnachrichten gab es zur Wochenmitte kaum. Die Aktien von Dow-Schlusslicht Johnson & Johnson sackten nach US-Medienberichten über milliardenschwere Strafzahlungen um knapp zwei Prozent ab. Es hiess übereinstimmend, der Pharma- und Konsumgüterkonzern müsse einem Kläger acht Milliarden US-Dollar Schadensersatz wegen eines Medikaments zahlen, das Männern angeblich die Brust wachsen lässt. Johnson & Johnson bezeichnete das Urteil als «in grober Weise unangemessen» und kündigte an, es anzufechten.

Die moderat festeren Boeing-Papiere zählten zu den schwächsten Werten im US-Leitindex. Die negativen Nachrichten bei dem Flugzeugbauer reissen nicht ab: Am Vortag hatte er wegen der Flugverbote für die Baureihe 737 Max einen heftigen Rückgang der Flugzeugauslieferungen berichtet, und nun machte die Notlandung einer Maschine wegen Triebwerksproblemen Schlagzeilen. Zudem rechnet die US-Fluggesellschaft American Airlines in diesem Jahr nicht mehr mit einer Wiederinbetriebnahme der 737 Max.

Dagegen konnten sich die am Vortag gebeutelten Titel von Technologie- und Halbleiterunternehmen erholen: Im Dow gewannen Intel und Cisco gut anderthalb beziehungsweise fast ein Prozent. Im Nasdaq 100 ging es unter anderem für Qualcomm, Nvidia und Texas Instruments um je rund zwei Prozent bergauf. Am Dienstag hatte die Branche sichtbar unter den neuen amerikanisch-chinesischen Spannungen gelitten.

Der Euro schüttelte seine jüngste Schwäche ab: In New York wurden für die Gemeinschaftswährung zuletzt 1,0973 US-Dollar bezahlt. Richtungweisende US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren weiteten ihre Anfangsverluste aus: Sie sanken um 15/32 Punkte auf 100 13/32 Punkte, was im Gegenzug die Rendite auf 1,58 Prozent steigen liess. (awp/mc/ps)

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