US-Schluss: Rekordjagd stockt – Gemischte Quartalsbilanzen
New York – Angesichts von Licht und Schatten in den Quartalsbilanzen grosser Konzerne hat die Rekordjagd an den US-Börsen am Dienstag eine Pause eingelegt. Die wichtigsten Indizes bewegten sich kaum vom Fleck.
Der Leitindex Dow Jones Industrial sank um 0,25 Prozent auf 37 905,45 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,29 Prozent auf 4864,60 Zähler aufwärts. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann 0,43 Prozent auf 17 404,21 Punkte. Zum Wochenauftakt hatten noch alle drei Börsenbarometer Höchststände erreicht.
Marktanalyst Craig Erlam vom Handelshaus Oanda schrieb: «Die Indizes notieren aktuell auf Rekordniveau, und jetzt kommt es darauf an, dass die Geschäftszahlen der Unternehmen dies rechtfertigen.» In den ersten Wochen des Jahres habe der Schwerpunkt auf den Konjunkturdaten gelegen, und zwar vor allem auf denjenigen, die Einfluss darauf haben, wann und wie schnell die Notenbanken mit Zinssenkungen beginnen können. Nun würden die Unternehmensergebnisse unter die Lupe genommen. «Bislang scheinen die Anleger recht zufrieden zu sein», resümierte der Experte.
Zu den negativen Ausreissern zählte 3M . Milliardenschwere Vergleiche wegen mangelhafter Ohrstöpsel und gefährlicher Ewigkeitschemikalien hatten dem Mischkonzern im abgelaufenen Jahr tiefrote Zahlen eingebrockt. Die Aktien sackten um elf Prozent ab und waren damit das klare Schlusslicht im Dow.
Johnson & Johnson (J&J) hatte zwar 2023 von einem starken Medizintechnikgeschäft und der Abspaltung der Konsumgütersparte profitiert. Für das laufende Jahr rechnet der Pharma- und Medizintechnik-Konzern allerdings mit etwas geringeren Wachstumstempo als 2023. Damit büssten die Papiere 1,6 Prozent ein.
Der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble war zwar im zweiten Geschäftsquartal beim Umsatz etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Allerdings fiel der Gewinn im Kerngeschäft überraschend hoch aus. Die Anteilscheine zogen um gut vier Prozent an.
Der Telekomkonzern Verizon hatte nach längerer Zeit ohne Kundenwachstum im Schlussquartal wieder zugelegt. Die Zahl der Nettoneukunden liege zudem über den Erwartungen, schrieb Analyst John Hodulik von der Grossbank UBS. Dies bescherte den Verizon-Aktien an der Dow-Spitze ein Plus von 6,7 Prozent.
Im S&P 500 zogen die Papiere von RTX um gut fünf Prozent an. Ein Materialmangel an Triebwerken vieler Airbus-Jets hatte zwar bei dem Rüstungskonzern im abgelaufenen Jahr zu einem Gewinneinbruch geführt. Für das laufende Jahr aber rechnet Firmenchef Greg Hayes mit einem kräftigen Umsatzanstieg.
Die Anteilscheine von United Airlines gewannen ebenfalls mehr als fünf Prozent. Es erfreute die Anleger, dass der Gewinn der Fluggesellschaft im Vorquartal nicht so stark gesunken war wie von Analysten befürchtet.
Der Euro litt unter enttäuschenden Konjunkturdaten aus der Eurozone und kostete zuletzt 1,0851 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0872 (Montag: 1,0890) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9197 (0,9182) Euro.
Die Kurse von US-Staatsanleihen gaben nach. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) fiel zuletzt um 0,25 Prozent auf 111,22 Punkte. Am Markt wurde auf einen Kursrückgang bei japanischen Staatsanleihen verwiesen; Fachleute und Anleger spekulieren auf eine erste Zinsanhebung in dem Land im Laufe des ersten Halbjahrs. Die Rendite für zehnjährige US-Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 4,14 Prozent. (awp/mc/pg)