US-Schluss: Dow zieht stark an – Hoffnung auf Geldpolitik

US-Schluss: Dow zieht stark an – Hoffnung auf Geldpolitik

New York – Am US-Aktienmarkt hat der Leitindex Dow Jones Industrial nach dem ernüchternden Wochenauftakt am Dienstag wieder deutlich Fahrt aufgenommen. Positive Impulse kamen Börsianern zufolge von geldpolitischen Aussagen einer Gouverneurin der US-Notenbank (Fed). Lael Brainard hatte gesagt, die Fed sollte für einen anhaltenden Zeitraum in grossem Umfang Vermögenswerte aufkaufen, um die Wirtschaft in einem von der Viruskrise verursachten «dichten Nebel der Unsicherheit» wieder anzukurbeln. Auch die am Vortag zum Handelsende hin stark gebeutelten Technologiewerte erholten sich, wenngleich die Kursgewinne hier überschaubar blieben.

Der Dow schloss 2,13 Prozent im Plus bei 26 642,59 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 legte um 1,34 Prozent auf 3197,52 Punkte zu.

Der Nasdaq 100 rückte um 0,82 Prozent auf 10 689,52 Punkte vor. Am Montag hatte das Börsenbarometer noch erstmals in seiner Geschichte die Marke von 11 000 Zählern überwunden.

Unter den Einzelwerten zogen die Aktien von Travelers um fast vier Prozent an. Der Schadenversicherer hatte zwar im zweiten Quartal viele Sturmschäden und Kosten in Folge von Bürger-Unruhen in den USA verbuchen müssen. Börsianer hoben aber positiv hervor, dass sich die Covid-19-Krise eher moderat ausgewirkt habe.

An der Dow-Spitze profitierten die Papiere des Baumaschinenherstellers Caterpillar mit einem Plus von fast fünf Prozent von der wieder deutlich aufgehellten Marktstimmung. Im Zuge moderat steigender Ölpreise gewannen die Anteilscheine der Ölkonzerne Chevron und ExxonMobil jeweils gut drei Prozent. Auch alle anderen, im US-Leitindex gelisteten Aktien schlossen im Plus.

Ansonsten standen Geschäftszahlen von Banken im Fokus. JPMorgan etwa ringt weiter hart mit den Folgen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. Doch trotz einer zweistelligen Milliardenbelastung für Kreditausfälle erzielte die Bank noch einen hohen Gewinn, der zudem besser als von Experten erwartet ausfiel. Die Aktien schwankten im Handelsverlauf zwischen Gewinnen und Verlusten und gingen 0,6 Prozent höher aus dem Handel.

Deutlich schlechter als JPMorgan erging es dem Rivalen Wells Fargo , der wegen der Corona-Pandemie den ersten Quartalsverlust seit der Finanzkrise vor mehr als zehn Jahren erlitten hatte. Besonders missfiel den Anlegern, dass Wells Fargo die Dividende stärker als von Analysten prognostiziert kürzte. Die Anteilscheine büssten unter den schwächsten Werten im S&P 500 fast fünf Prozent ein.

Milliardenschwere Puffer gegen Kreditausfälle in der Corona-Krise belasteten auch Citigroup erneut stark, deren Aktien rund vier Prozent verloren. Dennoch hatte die Grossbank auch im zweiten Quartal einen Milliardengewinn geschafft, der zudem höher als von Experten erwartet ausfiel. Grösster Belastungsfaktor war wie bei JPMorgan und Wells Fargo die Risikovorsorge.

Derweil rissen sich die Anleger um die Aktien des Finanztechnologie-Startups Ncino : Die Papiere haben sich an ihrem ersten Handelstag an der Börse fast verdreifacht. Ncino bietet Mietsoftware für den Bankensektor über das Internet an.

Der Euro legte angesichts positiv aufgenommener Konjunkturdaten aus Europa zu und notierte zuletzt bei 1,1393 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1375 (Montag: 1,1329) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8791 (0,8827) Euro. Am US-Rentenmarkt gaben richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen angesichts der Gewinne an der Wall Street um 2/32 Punkte auf 100 Punkte nach und rentierten mit 0,625 Prozent. (awp/mc/pg)

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