US-Schluss: Deutlich im Minus

New York – Die Wall Street hat sich am Montag im italienischen Wahlwirrwarr verheddert: Der Dow Jones Industrial verlor in der letzten Handelsstunde seine zuvor mühsam verteidigte Gelassenheit völlig und erlitt den grössten Tagesverlust seit dem 7. November 2012. Immer wieder neue Hochrechnungen, die mal die eine und mal die andere Gruppe auf der Siegerstrasse sahen, verunsicherten die Anleger schliesslich völlig. Auch beim Ertönen der Schlussglocke an der New Yorker Börse war nicht klar, wie die zukünftige italienische Regierung aussehen wird oder ob es gar zu Neuwahlen kommt.

Der Dow verlor schliesslich 1,55% auf 13’784,17 Punkte. Der marktbreite S&P-500-Index sank um 1,83% auf 1’487,85 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq gab der Composite-Index um 1,44% auf 3’116,25 Punkte nach. Der Auswahlindex Nasdaq 100 verlor 1,33% auf 2’700,97 Punkte.

An den Börsen wächst die Sorge vor einem politischen Patt und möglichen Neuwahlen in Italien. Wegen des unklaren Wahlausgangs hatten die Aktienmärkte in Europa bis Handelsschluss bereits einen Teil ihrer zunächst kräftigen Kursgewinne wieder abgegeben. Bei einem Wahlsieg Berlusconis wird laut Börsianern ein Wiederaufflammen der Euro-Schuldenkrise befürchtet, da dieser im Wahlkampf unter anderem Steuersenkungen im grossen Stil angekündigt und Euro-feindliche Töne angeschlagen hatte. «Sollte Bersani die Wahl gewinnen, würde hingegen ein grosses Risiko aus den Märkten genommen, denn seit dem Rücktritt von Ministerpräsident Monti Ende 2012 gibt es grosse Sorgen um die politische Stabilität in Italien», sagte Händler Joe Rundle von ETX Capital.

Im Fokus an den US-Börsen standen vor allem Aktien aus der zweiten und dritten Reihe. So sprangen Barnes & Noble um 11,47% hoch, nachdem der Gründer der grössten US-Buchhandelskette, Leonard Riggio, sein Lebenswerk sichern will und ein Übernahmeangebot vorbereitet. Barnes & Nobles leidet unter der Konkurrenz durch den Online-Händler Amazon sowie dem Siegeszug der elektronischen Bücher. Hertz Global rückten nach Zahlenvorlage um 1,71% vor. Der Autovermieter übertraf mit seinem bereinigten Quartalsgewinn die Analystenerwartungen und gab einen optimistischen Ausblick auf 2013.

Die Aktien von Affymax brachen um 85% ein. Das US-Unternehmen und die japanische Takeda Pharmaceutical hatten ihr jüngst zugelassenes Anämiepräparat für Dialysepatienten mit dem Namen Omontys freiwillig zurückgerufen. Die Papiere von Chesapeake Energy sackten um mehr als 5% ab, nachdem der Konzern einen Anteilsverkauf an einem Ölfeld in Oklahoma an China Petrochemical beschlossen hatte, und zwar zu einem deutlich geringeren Wert als geschätzt. (awp/mc/upd/pg)

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