US-Schluss: Leichter – JPMorgan überstrahlt Michigan

New York – Das überraschend aufgehellte US-Konsumklima hat den US-Aktien am Freitag nur kurzzeitig geholfen. Letztlich wogen die Verluste von Finanztiteln nach dem Milliarden-Spekulationsverlust von JPMorgan laut Marktteilnehmern schwerer. So ging der Dow Jones Industrial mit einem Verlust von 0,27 Prozent bei 12.820,60 Punkten aus dem Handel – ein Wochenverlust von 1,67 Prozent.

Für den S&P-500-Index ging es am Freitag mit minus 0,34 Prozent auf 1.353,39 Punkte zurück in Richtung des am Mittwoch markierten Tiefststandes seit vergangenen Dezember. An der Nasdaq veränderten sich die Indizes indes kaum: der Composite-Index schloss 0,01 Prozent höher bei 2.933,82 Punkten, während der Nasdaq-100-Index 0,01 Prozent tiefer bei 2.615,98 Prozent lag.

Das von der Universität Michigan ermittelte Konsumklima war überraschend auf ein Vierjahreshoch gestiegen, obwohl Volkswirte zuvor mit einem leichten Rückgang gerechnet hatten. Neben den Nachrichten von JPMorgan trieb jedoch auch das immer wahrscheinlicher werdende Scheitern der Regierungsbildung in Athen die Anleger in sicherere Anlageformen am Rentenmarkt.

Mit Abstand schwächster Wert im Leitindex waren die Papiere von JPMorgan mit minus 9,28 Prozent. Die grösste US-Bank hat seit Anfang April rund 2 Milliarden US-Dollar oder umgerechnet 1,5 Milliarden Euro bei riskanten Spekulationsgeschäften verloren. Bankchef Jamie Dimon räumte ein, dass sich noch weitere Verluste anhäufen könnten, da die Finanzwetten weiterhin liefen. An der Wall Street wurden Erinnerungen an die Finanzkrise 2008 geweckt, die von ähnlich riskanten Geschäften mit synthetischen Finanzprodukten ausgelöst wurde.

JP Morgan ist das bestverdienende Kreditinstitut der Vereinigten Staaten und war einigermassen ohne Blessuren durch die Finanzkrise gekommen. Experten bezweifeln inzwischen, dass es sich um einen Einzelfall handelt. «JPMorgan hat unter den Banken einen hohen Standard aufrecht erhalten. Wenn selbst die das machen, dann fragt man sich, wer noch?», sagte ein Investmentstratege. Die Aktien der US-Investmentbank Goldman Sachs rutschten entsprechend um 3,94 Prozent ab.

An die Spitze des Dow setzten sich dagegen Intel-Papiere mit einem Aufschlag von 1,43 Prozent. Konzernchef Paul Otellini bestätigte, dass die Nachfrage der Geschäftskunden im Rahmen der Erwartungen liege – auch aus Europa. Er bestätigte damit entsprechende Probleme, die am Vortag bei Cisco Systems zu Tage getreten waren, nicht. Die Papiere des Netzwerkspezialisten setzten ihren Rutsch mit minus 1,81 Prozent fort.

Microsoft-Papiere zogen indes um 1,37 Prozent an. Der Softwarekonzern hat angekündigt, dass er seine Suchmaschine Bing künftig enger mit Facebook verzahnen will. Unterdessen wurde bekannt, dass der geplante Börsengang von Facebook bei institutionellen Investoren auf weniger Interesse stösst als erhofft. Das Online-Netzwerk peilt bei dem IPO Einnahmen bis zu 11,8 Milliarden Dollar an.

Die Aktien von Nvidia sprangen im Nasdaq 100 um 6,36 Prozent an. Der Grafikkartenhersteller hatte mit seiner Umsatzprognose für das zweite Quartal die Marktprognosen übertroffen.

Abseits der grossen Indizes gaben die in New York gelisteten Hinterlegungsscheine (ADR) von America Movil etwas nach. Der grösste Mobilfunkanbieter Lateinamerikas übernimmt zu einem ungenannten Preis Simple Mobile, einen Wiederverkäufer von Kapazitäten der Telekomtochter T-Mobile USA. America Movi will den Kauf von Simple Mobile im zweiten Quartal abschliessen. Das Unternehmen verkauft SIM-Karten, ohne Handys mitzuliefern. (awp/mc/pg)

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