US-Schluss: Handelsdeal mit China verpufft grösstenteils

Boerse

New York – An der Wall Street hat die offizielle Bestätigung der Teil-Einigung im US-chinesischen Handelsstreit die Kurse letztlich kaum bewegt. Die wichtigsten Aktienindizes hatten sich zwar im frühen Handel noch allesamt auf Rekordhöhen geschleppt, allerdings liess der Schwung schnell wieder nach. Bereits am Donnerstag hatten die Anleger die Aussicht auf einen Deal zwischen den USA und China gefeiert. Die nun bekannt gewordenen Details hätten nicht ausgereicht, die Kurse weiter zu befeuern, sagten Marktstrategen.

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial ging 0,01 Prozent höher bei 28 135,38 Punkten aus dem Handel. Auf Wochensicht bedeutet dies ein Plus von 0,43 Prozent. Seine Bestmarke liegt nun bei knapp 28 291 Punkten.

Der marktbreite S&P 500 legte am Freitag um 0,01 Prozent auf 3168,80 Punkte zu. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,25 Prozent auf 8487,71 Punkte nach oben.

Die USA und China hatten sich auf Details eines Teil-Handelsabkommens verständigt und damit die nächste Runde an geplanten Strafzöllen vorerst abgewendet. Teil der Vereinbarung ist die Aussetzung einer neuen Runde von US-Strafzöllen auf chinesische Waren, die am Wochenende hätten in Kraft treten sollen. Die Vereinigten Staaten hätten sich auch verpflichtet, bereits verhängte Zölle teilweise zurückzunehmen, sagte Chinas Vize-Handelsminister Wang Shouwen. Die Chinesen wiederum hätten «vielen strukturellen Veränderungen» und «massiven» Ankäufen von Agrarprodukten, Energie- und Industriegütern zugestimmt, schrieb Trump.

Zusammen mit dem deutlichen Wahlsieg von Premierminister Boris Johnson in Grossbritannien könnte sich die politische Unsicherheit Experten zufolge nun erst einmal verflüchtigt haben. Der Weg für eine Jahresendrally könnte damit frei sein.

Unter den Einzelwerten gab es deutliche Bewegungen bei den Softwareherstellern Oracle und Adobe Systems . Oracle hatte im zweiten Geschäftsquartal die Erwartungen der Analysten an den Umsatz verfehlt. Die Aktien fielen um fast 3,5 Prozent. Anders das Bild bei Adobe: Die Aktien gewannen nach einem besser als erwartet ausgefallenen vierten Geschäftsquartal rund 4 Prozent und waren damit der Spitzenreiter im Nasdaq 100.

Der Halbleiterkonzern Broadcom hatte mit seiner Prognose für den Jahresumsatz Optimismus signalisiert, dass die negativen Auswirkungen des Handelskonflikts abgefedert werden können. Dennoch sackten die Papiere am Nasdaq-100-Ende um knapp 4 Prozent ab. Aussagen, wonach einzelne Sparten Aufträge verlören, belasteten.

Derweil sind die Aktien von Apple und Microsoft aktuell so teuer wie nie. Die beiden Technologiegiganten haben beim Börsenwert die Branchenkollegen Amazon und Alphabet hinter sich gelassen.

Am US-Rentenmarkt stiegen richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihen um 21/32 Punkte auf 99 12/32 Punkte und rentierten mit 1,817 Prozent. Vor dem Hintergrund der weiterhin spürbaren Unsicherheit in puncto Handelsstreit waren die als sicher geltenden Staatspapiere gefragt. Der Euro kostete zuletzt 1,1117 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1174 (Donnerstag: 1,1137) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8949 (0,8979) Euro. (awp/mc/pg)

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