New York – Die US-Börsen haben am Donnerstag im Bann der Geldpolitik und der Ölpreise kaum verändert geschlossen. Der Handelstag war insbesondere von starken Kursschwankungen im Zuge der jüngsten Lockerungsmassnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) geprägt gewesen.
So war der Dow Jones Industrial zunächst auf den höchsten Stand seit Anfang Januar geklettert, bevor sich Ernüchterung über die geldpolitischen Entscheidungen der EZB breit machte und der US-Leitindex um rund 1 Prozent absackte. Letztlich aber erholte sich das Börsenbarometer wieder deutlich – nicht zuletzt deshalb, weil die Ölpreise von ihren Tiefstständen zurückkamen.
Der Dow schloss unter dem Strich 0,03 Prozent tiefer bei 16 995,13 Punkten. Zur Wochenmitte hatte noch die fortgesetzte Erholung der Ölpreise die Wall Street gestützt.
Der marktbreite S&P-500-Index bewegte sich am Donnerstag letztlich mit einem Plus von 0,02 Prozent auf 1989,57 Punkte kaum vom Fleck. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es am Ende um 0,15 Prozent auf 4286,97 Punkte nach unten.
Die gute Börsenstimmung in Europa hatte sich zunächst auch auf die Wall Street übertragen, weil die Europäische Zentralbank ihre Geldpolitik deutlich stärker gelockert hatte als von vielen Experten erwartet worden war. Allerdings hatte EZB-Präsident Mario Draghi bei der Pressekonferenz im Anschluss an den Zinsentscheid gesagt, dass er derzeit keinen Grund für weitere Zinssenkungen sieht. Damit kamen Börsianern zufolge am Markt Zweifel auf, ob die Massnahmen Draghis reichen, die Konjunktur in der Eurozone anzukurbeln.
Mit Blick auf einzelne Aktien zogen erneut die Börsenbetreiber selbst Aufmerksamkeit auf sich. So überraschte die Deutsche Börse mitten im Fusionspoker um die Londoner Börse mit einem weiteren Milliardendeal: Sie verkauft die Mutter der US-Optionsbörse ISE für 1,1 Milliarden Dollar in bar an die Nasdaq . Deren Anteilsscheine fielen um 0,61 Prozent.
An der Dow-Spitze legten die Aktien des Pharmaunternehmens Merck um 1,30 Prozent zu. Aktien des Chemiekonzerns DuPont waren mit einem Minus von rund 2 Prozent hingegen schwächster Indexwert.
Im S&P 500 hatten die Papiere von Dollar General mit einem Sprung von mehr als 10 Prozent nach oben die Nase vorn. Die Discounter-Kette hatte überraschend gute Gewinnzahlen vorgelegt und zudem die Dividende angehoben.
Unter den Favoriten im Nasdaq 100 zogen die Papiere von Expedia um rund dreieinhalb Prozent an. Das Analysehaus Piper Jaffrey hatte sich positiv zu den Papieren des Online-Reisebüros geäussert.
Der Eurokurs war im Nachgang der EZB-Entscheidungen innerhalb weniger Stunden um knapp 4 Cent angesprungen und notierte zuletzt bei 1,1184 US-Dollar. Richtungweisende zehnjährige Anleihen fielen um 15/32 Punkte auf 97 8/32 Punkte und rentierten mit 1,931 Prozent. Börsianer verwiesen als Belastung auf den überraschend starken Rückgang der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA. (awp/mc/pg)