New York – Ein überraschend stark ausgefallener US-Arbeitsmarktbericht hat den New Yorker Börsen am Freitag neue Höchststände beschert. Verhaltene Auftragsdaten aus der Industrie konnten die Kursgewinne bei Dow Jones und S&P 500 nicht verhindern, die sowohl im Verlauf als auch an den Schlusskursen gemessen Rekorde erzielten.
Der Leitindex Dow Jones Industrial kletterte auf 17 991,19 Punkte und schloss mit einem Plus von 0,33 Prozent bei 17958,79 Punkten. Der S&P-500-Index gewann 0,17 Prozent auf 2075,37 Punkte, nachdem er bei 2079,47 Punkten ebenfalls eine historische Bestmarke markiert hatte. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 trat hingegen mit einem Minus von 0,01 Prozent auf 4311,57 Punkte auf der Stelle.
Am Donnerstag war die Wall Street von Aussagen zur künftigen Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) auf eine Berg- und Talfahrt geschickt worden und hatte knapp im Minus geschlossen. An den vorherigen Tagen hatten Dow und S&P 500 allerdings gleich mehrmals neue Höchststände erklommen.
In der grössten Volkswirtschaft der Welt wurden im November so viele Arbeitsplätze geschaffen wie seit Januar 2012 nicht mehr. Analysten hatten mit einer deutlich geringeren Zunahme gerechnet. Zudem fiel der Stellenzuwachs im Vormonat höher aus als zunächst ermittelt. Die Arbeitslosenquote verharrte zuletzt wie erwartet auf ihrem Sechsjahrestief.
«Die Erholung am US-Arbeitsmarkt setzt sich mit hoher Dynamik fort und unterstreicht die robuste Konjunkturentwicklung in den Vereinigten Staaten», kommentierte Helaba-Experte Ulrich Wortberg. Der Arbeitsmarkt liefere kein Argument dafür, die Zinswende weiter in die Zukunft zu verschieben. Dagegen war der Auftragseingang in der Industrie im Oktober überraschend zurückgegangen – Experten hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet.
Bei den Einzelwerten stachen die Aktien von Starbucks mit Kursgewinnen von 2,78 Prozent heraus. Die Ladenkette will den Umsatz ausserhalb des Kerngeschäfts mit Kaffee kräftig steigern. In den nächsten fünf Jahren sollen die Snack-Verkäufe in den USA verdoppelt werden, wie Starbucks-Chef Howard Schultz ankündigte. Bereits 2015 sollen Hunderte zusätzliche Läden eröffnen, in denen es Sandwiches und andere Häppchen gibt. Ausserdem setzt das Unternehmen verstärkt auf Alkohol – bis 2019 will es in 20 bis 25 Prozent seiner US-Filialen Bier und Wein verkaufen.
Die Aktien des Bekleidungseinzelhändlers Gap verteuerten sich nach einem überraschenden Umsatzanstieg im November um 0,44 Prozent. Zu den Gewinnern gehörten auch die schon zuletzt freundlichen Bankenwerte als Nutzniesser der erwarteten Zinsanhebung: JPMorgan gewannen an der Dow-Spitze 2,15 Prozent.
Hier kam zum positiven Branchentrend die Mitteilung des langjährigen Unternehmenschefs Jamie Dimon, dass die Befunde nach der Behandlung seiner Krebserkrankung erfreulich ausgefallen seien. Goldman Sachs legten um 1,82 Prozent zu.
Dagegen zählten die Ölwerte abermals zu den Verlierern. Chevron und ExxonMobil gaben angesichts weiter fallender Ölpreise um 1,26 und 0,58 Prozent nach. (awp/mc/upd/ps)