US-Schluss: Gewinne – Nasdaq die meiste Zeit ausser Betrieb
New York – Gravierende technische Probleme haben am Donnerstag den Handel an den Nasdaq-Börsen mehrere Stunden lahm gelegt. Rund zweieinhalb Stunden nach Börsenstart kam es zum totalen Stillstand; auch im Optionshandel lief nichts mehr. Erst rund eine 30 Minuten vor Börsenschluss lief es wieder bei der zweitgrössten Aktienbörse der USA. Alle Orders während des Zeitraum des System-Stillstandes wurden allerdings gestrichen. Zum Handelsschluss wurden dann sowohl an der Wall Street als auch an der Nasdaq Gewinne verbucht.
Nach sechs Verlusttagen in Folge legte der Dow Jones Industrial dank erfreulicher Konjunkturdaten aus China und Europa um 0,44 Prozent auf 14.963,74 Punkte zu. Der S&P-500-Index stieg um 0,86 Prozent auf 1.656,96 Punkte. Der Nasdaq-100-Index rückte um 0,99 Prozent auf 3.101,82 Punkte vor.
In der Eurozone stehen die Zeichen weiter auf konjunkturelle Erholung, nachdem sich die Stimmung der Einkaufsmanager im August weiter überraschend stark aufgehellt hatte. Zudem zeigt die chinesische Wirtschaft Anzeichen einer Stabilisierung. Nach zuletzt besseren «harten» Konjunkturdaten aus der Realwirtschaft zeichnen nun auch die Stimmungsindikatoren ein freundlicheres Bild.
Ausserdem lieferten die US-Daten ein insgesamt positives Wirtschaftsbild: Im Vierwochen-Durchschnitt war die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gesunken, die Erholung am Häusermarkt setzt sich neuen Daten zufolge weiter fort und auch der Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren war im Juli stärker als erwartet gestiegen.
Unternehmensseitig gab es deutlich negative Nachrichten. So brachen im Dow die Aktien von Hewlett-Packard (HP) um 12,45 Prozent auf 22,22 US-Dollar ein. Der Computer-Konzern muss länger als gedacht auf eine Wende in seiner Geschäftsentwicklung warten: Konzernchefin Meg Whitman hat das kommende Geschäftsjahr schon abgeschrieben, bevor es im Herbst beginnt. Sie erwarte kein Umsatzplus mehr, sagte Whitman nach Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal von HP.
Steil abwärts ging es auch für die Aktien von Abercrombie & Fitch. Sie büssten als Schlusslicht im S&P 500 nach einem Gewinneinbruch der Modefirma binnen Minuten ein Fünftel ihres Börsenwerts ein. Zu Börsenschluss betrug das Minus fast 18 Prozent. Abercrombie hatte für das Ende Juli abgeschlossene zweite Geschäftsquartal einen um ein Drittel gesunkenen Gewinn von knapp 11,4 Millionen Dollar gemeldet. Zudem fiel die Ergebnisprognose für das laufende Quartal deutlich niedriger aus als von Analysten erwartet.
Die Aktien des Internetunternehmens Yahoo legten nach stundenlangem Stillstand schlussendlich um 3,10 Prozent zu, während die des Konkurrenten Google nur um unterdurchschnittliche 0,50 Prozent stiegen. Yahoo hat laut Marktforschern erstmals seit mehr als zwei Jahren mehr amerikanische Internet-Nutzer angelockt als der grosse Rivale Google. Die Reichweite von Webseiten ist für den Verkauf von Online-Werbung wichtig, die das Hauptgeschäft der beiden Konzerne ist.
Die Anteilsscheine von Eli Lilly zeigten sich mit 0,08 Prozent nur knapp im Plus. Der Arzneimittelhersteller sieht sich in China Korruptionsvorwürfe ausgesetzt. Dieser äusserte sich darüber «tief besorgt». Nach Informationen der chinesischen Zeitung «21 Century Business Herald» soll das Pharmazieunternehmen zwischen 2011 und 2012 rund 30 Millionen Yuan (3,6 Millionen Euro) an Ärzte gezahlt haben, damit sie seine Medikamente verschreiben. Bestechungsgelder und spezielle Zuwendungen seien üblich gewesen, wurde ein früherer Manager zitiert. (awp/mc/upd/ps)