New York – An den US-Börsen haben die Anleger am Montag wieder Mut gefasst. Nach der schwachen Vorwoche legten die wichtigsten Indizes deutlich zu. Das Umfeld für Aktien ist Beobachtern zufolge weiterhin recht robust, auch wenn die Zinspolitik der US-Notenbank Fed im Hintergrund immer noch für Verunsicherung sorgt. Die jüngsten Konjunkturdaten deuteten auf eine Wirtschaft hin, die sich nur sehr langsam abschwächt, sagte Analyst Paul Nolte vom Vermögensverwalter Murphy & Sylvest Wealth Management.
Der Dow Jones Industrial stieg um 1,16 Prozent auf 35 473,13 Punkte. Der marktbreite S&P 500 gewann 0,90 Prozent auf 4518,44 Zähler. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 0,87 Prozent auf 15 407,85 Punkte nach oben.
Die Anleger erhoffen sich indes von den Verbraucherpreisen am Donnerstag und den Erzeugerpreisen am Freitag weitere Aufschlüsse darüber, ob die Fed den Leitzins doch noch weiter erhöhen wird, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Am Montag brachte bereits ein Fed-Mitglied weiter steigende Zinsen ins Spiel. Laut Redetext bekräftigte Notenbank-Gouverneurin Michelle Bowman bei einer Veranstaltung, dass eine weitere Erhöhung der Leitzinsen wahrscheinlich notwendig sei, um die Teuerung wieder auf das angestrebte Ziel von zwei Prozent zu drücken. Zuletzt hatte die Notenbank den Leitzins im Juli um 0,25 Prozentpunkte angehoben, die weitere Zinspolitik allerdings offen gelassen.
Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Campbell Soup und Sovos Brands im Fokus. Beide Nahrungsmittelhersteller hatten mitgeteilt, dass Campbell Sovos für 2,7 Milliarden US-Dollar in bar übernehmen will. Die Sovos-Papiere gewannen ein Viertel, während die Campbell-Titel um 1,8 Prozent fielen.
Bei dem Mainzer Impfstoffhersteller Biontech hatte sich das deutlich geringere Geschäft mit Covid-19-Impfstoffen in der Bilanz stark bemerkbar gemacht. Die in den USA gehandelten Anteilscheine von Biontech büssten 7,5 Prozent ein.
Die Papiere des Wettbewerbers Moderna, der ebenfalls Corona-Impfstoffe herstellt, gerieten in den Sog von Biontech sackten und als Schlusslicht im S&P 500 um 6,5 Prozent ab. Als Belastung hinzu kam ein skeptischer Analystenkommentar von SVB Financial. Ohne eine deutliche Erholung der Nachfrage nach Covid-Impfstoff sei das Unternehmen ein wahrscheinlicher Kandidat für eine Umstrukturierung, schrieb der Experte Mani Foroohar.
Der Finanzinvestor KKR hatte für das zweite Quartal wieder einen Nettogewinn nach einem Verlust vor einem Jahr gemeldet. Zudem will KKR rund 30 Prozent der frei handelbaren Aktien des Bremer Raumfahrtunternehmens OHB zum Preis von je 44 Euro je Aktie kaufen. Die KKR-Aktien zogen um 2,7 Prozent an. Die Anteilscheine von OHB waren in Frankfurt bis zum Handelsschluss um 31,5 Prozent auf 42,35 Euro in die Höhe geschnellt.
Die Aktien von Berkshire Hathaway, der Beteiligungsgesellschaft des bekannten Investors Warren Buffett, kletterten nach überraschend positiven Quartalszahlen auf ein Rekordhoch und gewannen am Ende 3,6 Prozent. Die Stärke des Versicherungsgeschäfts hatte dazu beigetragen, dem Inflationsdruck entgegenzuwirken.
Der Euro wurde zuletzt mit 1,1001 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0984 (Freitag: 1,0946) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9104 (0,9136) Euro.
Am US-Rentenmarkt fiel der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) 0,11 Prozent auf 111,02 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Anleihen stieg im Gegenzug auf 4,10 Prozent. (awp/mc/ps)