New York – Die US-Börsen haben am Dienstag mit deutlichen Gewinnen geschlossen. Neben nachlassenden Sorgen über die europäische Schuldenkrise sahen Experten positive europäische ZEW-Konjunkturerwartungen und die angehobene Wachstumsprognose des Internationalen Währungsfonds für die US-Wirtschaft als Kurstreiber. Der Leitindex Dow Jones Industrial baute sein Plus aus und stieg um 1,50 Prozent auf 13.115,54 Punkte. Damit setzte er seine Erholung vom Vortag fort und schloss nur wenig unter seinem Tageshoch. Auch für die anderen Indizes, die zum Wochenauftakt noch Abschläge verbucht hatten, ging es nach oben: Der breit gefasste S&P-500-Index gewann 1,55 Prozent auf 1.390,78 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq legte der Composite-Index um 1,82 Prozent auf 3.042,82 Punkte zu und der Auswahlindex Nasdaq 100 rückte um 2,00 Prozent auf 2.723,58 Punkte vor.
Für Erleichterung sorgte die jüngste Aktivität Spaniens am Geldmarkt, die etwas beruhigend auf den Aktienmarkt wirkte. Die Renditen spanischer Anleihen als Mass für das Misstrauen der Investoren gaben in allen Laufzeiten spürbar nach. Im richtungweisenden Zehnjahresbereich sank der Effektivzins wieder deutlich unter die Marke von sechs Prozent. Zudem hatte sich die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ermittelte Konjunkturzuversicht deutscher Finanzexperten im April unerwartet weiter aufgehellt. Dagegen hatten Volkswirte mit einer Eintrübung gerechnet. Für die Eurozone ergab sich ein ähnlich positives Bild.
Seitens der US-Konjunktur fielen die Impulse indes uneinheitlich aus: Am Immobilienmarkt stand einer positiven Überraschung bei den Baugenehmigungen eine Enttäuschung bei den Baubeginnen gegenüber. Ausserdem hatte die Industrieproduktion im März stagniert – Experten hatten mit einem Anstieg gerechnet. Ansonsten nahm die Berichtssaison Fahrt auf: Unter anderem berichteten Goldman Sachs, Coca Cola und Johnson & Johnson über ihre Geschäftsentwicklung.
Im Bankensektor schlossen die Goldman-Titel 0,74 Prozent schwächer bei 116,86 US-Dollar. Die Erholung an den Kapitalmärkten hatte der Investmentbank einen überraschend guten Jahresstart beschert: Der Gewinn je Aktie übertraf die Erwartungen von Analysten. Zudem hob das Institut die Quartalsdividende an. Händler sprachen zwar von guten Zahlen, bemängelten aber, diese könnten nicht ganz mit den jüngsten Ergebnissen von Konkurrenten Schritt halten.
Den im S&P 500 gelisteten Titeln des Finanzhauses US Bancorp verhalfen überraschend gute Zahlen derweil um 1,25 Prozent nach oben. Mit der Bank of America , Morgan Stanley und der Citigroup zeigten sich weitere Bankenaktien freundlich. Sie schlossen sich mit noch deutlicheren Aufschlägen den Kursgewinnen bei europäischen Finanzwerten an, nachdem die spanische Auktion am Geldmarkt für Entspannung gesorgt hatte.
Aus dem Dow legte Coca-Cola besser als erwartete Zahlen vor, die den Aktien ein klares Plus von 2,08 Prozent auf 73,95 Dollar bescherten. Dagegen schafften die Titel von Johnson & Johnson nur ein knappes Plus von 0,38 Prozent, obwohl der Konsumgüter- und Medizintechnikkonzern das schwierige Jahr 2011 abgehakt und 2012 mit mehr Gewinn ins Jahr gestartet war sowie den Gewinnausblick angehoben hatte. Derweil hatte der Umsatz im ersten Quartal auf dem Vorjahresniveau stagniert.
Im Technologiesektor sprangen First Solar um gut zehn Prozent hoch. Der Solarkonzern will 2.000 Jobs streichen und im Zuge dessen unter anderem das deutsche Werk in Frankfurt/Oder schliessen. Im Blickfeld blieben zudem die Apple-Papiere , die am Montag mit kräftigen Verlusten unter die viel beachtete Marke von 600 Dollar abgerutscht waren. Am heutigen Dienstag gewannen sie aber 5,00 Prozent auf 609,70 Dollar und beendeten damit eine fünftägige Verlustserie. (awp/mc/pg)